Gar nicht allzu lange ist es her, da erblickte die EP „Ritual“ das Licht der Welt. Der fesselnde und energetische Sound der Platte gab uns genug Anlass, die Erzeuger LIRR. mit ein paar lockeren Fragen zu konfrontieren.
Dazu bereitgestellt hat sich Maxim aus dem Quartett und konnte uns einige treffende Antworten geben.
Besonders bei den Keywords kamen interessante Dinge heraus. Aber auch wenn er betont hat, dass er natürlich nicht für den Rest der Truppe sprechen kann, sind wir von seinen Gedanken zu den Wörtern äußerst begeistert.
Christopher: Hallo und vielen Dank, dass du dir die Zeit für unsere Fragen nimmst. Als kleinen Einstieg verrate uns doch einmal: Wer genau sind LIRR. und was wollen LIRR.?
Maxim: Hi! Was Lirr. ist, weiß man noch nicht so genau, und was es will, weiß es wohl nur selber.
Christopher: Wie könnte man eure Musik am besten beschreiben?
Maxim: Uhh, das ist schwer, das überlassen wir lieber euch Profis von den Musikmagazinen.
Christopher: Mit welchen musikalischen Hintergründen gehen die einzelnen Mitglieder von LIRR. ihr Songwriting an?
Maxim: Ich glaube, wir haben einen großen Topf an Bands und Stilrichtungen, die wir alle cool finden und wo sich unsere musikalischen Vorlieben stark überschneiden. Das prägt sich dann aber bei jedem noch in verschiedene Richtungen aus, sodass am Ende vom Jazzrap bis zu Black Metal alles irgendwie vorhanden ist. Im Zusammenspiel klingt das momentan dann so wie auf „Ritual“, ob das aber immer so sein wird, halte ich für eher unwahrscheinlich. Das wäre ja auch langweilig.
Christopher: Was verbindet ihr mit einem Ritual und inwieweit hat es eure Platte „Ritual“ beeinflusst?
Maxim: Im ersten Moment könnte man denken, dass unsere Texte im übertragenen Sinne gemeint sind, dass die Geister und die Kälte symbolisch für etwas stehen. Dem ist aber nicht so. Das Wort „Ritual“ beschreibt am besten die Stimmung und auch die Story auf dieser Platte. Es ist sozusagen eine Zusammenfassung von all dem, was in den 21 Minuten passiert.
Christopher: Welcher Song der Platte liegt euch persönlich am Herzen?
Maxim: Mhh, bei mir ist das wohl „Skin“, weil es die erste Idee von dem war, was Lirr. vielleicht sein könnte.
Christopher: Mit welcher Intention bzw. welchem Konzept dürfen eure Hörer auf „Ritual“ rechnen?
Maxim: Das Konzept ist quasi mit „Skin“ entstanden. Wir wollten möglichst viele interessante Parts um „Skin“ schreiben und einen sehr langen Song erschaffen, der zwar postrockige Strukturen hat, aber nicht nur einen Höhepunkt. Letztendlich sind es die vier Versatzstücke „Teeth“, „Skin“, „Floor“ und „Tongue“ geworden, die alle ineinander übergehen, aber trotzdem auch für sich alleine stehen können.
Diese Idee findet sich auch in den Texten wieder, die immer wieder das zentrale Thema aus „Skin“ aufgreifen, dennoch relativ abstrakt bleiben und sich auch in Zukunft auf diese Geschichte aufbauen sollen.
Christopher: Wie gestalten LIRR. ihre Freizeit, wenn sie nicht gerade mit ihrer musikalischen Leidenschaft beschäftigt sind?
Maxim: Freizeit? Sagt mir leider gar nichts.
Christopher: Wie beeinflussen eure verschiedenen Charaktere die Harmonie innerhalb der Band?
Maxim: Ich glaube, es ist für eine Band immer ziemlich praktisch, wenn sie keine Zweckgemeinschaft ist, sondern schon vorher gute Freunde waren. Das ist bei uns zum Glück auch so. Wir können alle sehr gut mit den verschiedenen Macken des jeweils anderen umgehen und gehen uns nur selten auf die Nerven.
Christopher: Wie sieht es mit euren Plänen für die Zukunft aus?
Maxim: Rock ’n‘ Roll-Heaven.
Nun kommen unsere Keywords. Man stelle sich vor, wir würden dir Wörter an den Kopf werfen, die uns spontan eingefallen sind, als wir über dieses Interview nachgedacht haben. Bitte schreib kurz unter jedes Wort, was dir dazu einfällt:
Maxim: Zu den Stichpunkten muss ich vorab sagen, dass ich mich mit der „Beantwortung“ sehr schwer getan habe und nicht für Joe, Leif und Moritz sprechen möchte, weil ich Begriffe wie Heimat und Freiheit für keinen anderen Menschen „definieren“ kann.
Heimat
ist ein Begriff, den ich lediglich mit meiner Familie und meinen engsten Freunden in Verbindung bringe. Heimat ist da, wo sie sind, und kein bestimmter Ort auf einer Landkarte.
Musik
ist eine sehr schöne Sache. Wir mögen (und hier kann ich glaube ich für alle sprechen) Musik sehr.
Alltag
ist die Zeit, in der man die Dinge tut, die in gewisser Weise Pflicht sind, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Manchmal kommt es mir vor, als sei der Alltag die Zeit, die einem häufig als Zeitverschwendung in Erinnerung bleibt.
Menschen
haben meiner Meinung nach eigentlich unglaublich viel Potenzial, Schönes zu schaffen. Leider vergessen sie das allzu häufig. Dennoch glaube ich an das Gute im Menschen, auch wenn mir das nicht immer leicht fällt.
Gesellschaft
ist ein Begriff für eine sehr komplexe Sache. Sie definiert wohl das Zusammenleben verschiedener Menschen. Sie ist für mich jedoch nicht greifbar und lediglich äußerst abstrakt zu betrachten.
Freiheit
ist ein mächtiger Begriff. Ich würde sagen, er beschreibt einen Gefühlszustand, in dem man alles tun kann, was einem die eigene Moral und auch die eigenen Fähigkeiten nicht verbieten. Sehr stark kann man dieses Gefühl in der Musik ausleben, weil es dort kaum Grenzen gibt.
Geld
nimmt einen sehr großen Platz in unserer westlichen Welt ein. Es verkompliziert vielerlei Dinge und macht nur selten Spaß.
(Die) Vergangenheit
ist maßgeblich für die Identität eines Individuums oder eines Kollektivs verantwortlich. Sie lässt sich nicht verändern. Das ist manchmal gut, manchmal auch nicht.
Montag
ist der erste Arbeitstag der Woche und somit meistens scheiße. Manchmal ist der Montag aber auch der beste Tag, zum Beispiel wenn man frei hat oder mit seinen Freunden ein Eis essen geht.
(Unter der) Zukunft
versteht man eine Zeit, an die man sich noch nicht erinnern kann. Nach und nach nimmt sie jedoch Konturen an und wird schließlich zur Vergangenheit. Die Zukunft ist außerdem häufig Gegenstand vieler verschiedener Wünsche, die nicht immer in Erfüllung gehen.
Wir bedanken uns für das Interview!
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Diskografie:
2016 – Ritual
Copyright Artikelbild: LIRR. / Through Love Records