Nach unserem Review zum neuen Amniac Album namens „Infinite“ haben wir uns die netten Jungs aus Griechenland gekrallt, um darüber ein wenig zu sprechen.
Gleichermaßen wollten wir auch ihre stilistische Orientierung beleuchten und mal erfragen, wie sich die Metalszene in Griechenland zeigt.
Amniac, genauer gesagt Sänger Pantelis, auch bekannt als „Upsetter“, hat unsere Wünsche erhört und stand uns per Mailer Rede und Antwort.
Tauchen wir zusammen ab in einen Pool randvoll mit Emotionen, Depressionen und dem Drang nach guter Musik.
Marcus: Mit eurem ersten Album „Infinite“ habt ihr ziemlich viel Aufmerksamkeit erzeugt. Wie fiel die Resonanz bisher aus?
Pantelis: Sie war und ist gut. Wir verkaufen zwar kaum CDs, aber das ist auch nicht unsere Priorität. Auf jeden Fall hören wir viele nette Worte und es kommen viele Menschen zu unseren Konzerten. Das ist das Wichtigste für uns.
Marcus: Könnt ihr kurz umreißen, worum es auf „Infinite“ geht?
Pantelis: Es hat mit der Größe unseres Universums, den Menschen, unseren Gedanken, Politik und Religion zu tun.
Marcus: Viel hört man nicht aus Griechenland bezogen auf die Musik. Könnt ihr uns die Metal/Sludge Szene in Griechenland beschreiben?
Pantelis: Wenn du aus Griechenland kommst, ist es schwer, deine Musik an mehr Hörer zu bringen. Wir haben hier viele tolle Bands aus allen Metal-Genres. Die Leute gehen zu den Konzerten, aber es sind immer die gleichen Besucher. Somit gibt es zwar viele Bands, aber nur wenig Zuhörer. Die trashige Musik ist in Griechenland mit Abstand der König.
Marcus: Eurer Stil ist recht depressiv und dunkel. Wie hat sich das ab 2010 geformt, und würdet ihr sagen, dass ihr euch seitdem weiterentwickelt habt?
Pantelis: Wir hatten immer diesen Stil, schon bevor wir die Band gründeten. Es ist etwas, das von innen kommt, etwas eher romantisches. Es ist der Ausdruck der Seele.
Marcus: Jedes Bandmitglied hat seinen eigenen musikalischen Background. Was sind Amniacs Einflüsse?
Pantelis: Nun ja, jeder von uns hört sehr viele unterschiedliche Bands und Genres. Davon abgesehen haben wir aber einige Gemeinsamkeiten wie Isis, Melvins, Neurosis, The Ocean, Black Sabbath etc.
Marcus: Euer Album „Infinite“ klingt ziemlich roh, was für die Musik sehr förderlich ist. Beschreibt uns doch einmal die Zeit im Studio und den Aufnahmeprozess. Wart ihr euch immer einig oder gab es die eine oder andere Unstimmigkeit?
Pantelis: Es war die ganze Zeit wirklich lustig. Wir mögen vielleicht depressiv klingen, aber wir scherzen immer. Dies und zwei witzige Toningenieure machen die Zeit unvergesslich.
Marcus: Wie muss man sich den Songwritingprozess bei euch vorstellen?
Pantelis: Der ist immer schön und kreativ. Wir setzen uns nicht hin und sagen: lasst uns einige Songs schreiben. Eigentlich schreiben wir die ganze Zeit neue Lieder und müssen uns dann nur entscheiden, welche davon aufs Album kommen werden.
Marcus: Gibt es bei Amniac einen Songwriter oder beteiligen sich alle Bandmitglieder am Songwriting, zum Beispiel durch gemeinsames Jammen im Proberaum?
Pantelis: Nun, bis jetzt schreiben unsere beiden Gitarristen die Songs und dann spielen wir sie gemeinsam im Studio. Dabei ändern wir die ersten Ideen, fügen beispielsweise Riffs hinzu oder entfernen diese. Beim Spielen des jeweiligen Songs fügen wir, wo es nötig ist, die Parts der zweiten Gitarre hinzu, und wir beginnen auch die Arbeit an den Vocals. Dann folgen das Schlagzeug und der Bass zur soliden Basis, die die Gitarren schon bilden.
Jeder trägt also seine eigene Persönlichkeit und Kreativität bei.
Auch wenn die Hauptgitarrenriffs vom Gitarristen kommen, wäre es daher unfair zu behaupten, dass das Songwriting nur von einer Person übernommen wird.
Marcus: Sind schon Konzerte für 2015 geplant? Oder vielleicht sogar eine Tour?
Pantelis: Leider muss einer unserer Gitarristen noch seinen Wehrdienst leisten. Das wird bis zum Sommer abgeschlossen sein. Wir werden zwar einige Konzerte im April in Griechenland spielen, los geht es dann aber erst richtig am Ende des Sommers.
Marcus: Wird man euch auch in Deutschland live erleben können?
Pantelis:  Wir würden sehr gerne, aber wie ich schon erwähnte, ist es derzeit ein wenig schwierig. Auch wenn wir einige Auftritte außerhalb von Griechenland planen, sind wir erst Ende 2015 verfügbar. Vielleicht wird es eine Tour zum zweiten Album geben, wer weiß?
Marcus: Nun kommen unsere Keywords. Man stelle sich vor, wir würden euch Wörter an den Kopf werfen, die uns spontan eingefallen sind, als wir über dieses Interview nachgedacht haben. Bitte schreibt kurz unter jedes Wort, was euch dazu einfällt:
Alkohol
Bourbon
Essen
Souvlaki und Burger
Gleichberechtigung
für alle
Gitarrensound
heavy
Mitgefühl
Liebe
Musik
Ausdruck
Videospiele
wtf / lol / omg
Erfolg
Selbstvertrauen
Isolation
notwendig
Netzwerke
unbegrenzte Informationen
Wir bedanken uns für das Interview!
Video
Kurzbio
Amniac ist eine vierköpfige Post-Sludge Metalband aus Piraeus, Griechenland, die im Oktober 2010 gegründet wurde. Für kurze Zeit experimentierten sie mit verschiedenen Sounds und als sie sich ihrer Musik sicher waren, nahmen sie ihre erste Live-Demo „Dias xela leurc“ auf. Seitdem spielen sie an jedem möglichen Veranstaltungsort von Athen bis Thessaloniki und wo immer sie können! Mit neuem Songmaterial und nach einem Wechsel im Line-up nahmen sie schließlich ihr Debütalbum namens „Infinite“ auf.
(Quelle: Amniac Homepage)
Details
Amniac – Homepage
Amniac – Facebook
Diskografie:
Dias xela leurc (Live-Demo)
Infinite (2014)
Copyright Artikelbild: Amniac