Bevor wir uns im gerade angebrochenen Jahr 2022 wieder vorrangig den frischen Filmen aus aller Welt widmen wollen, werfen wir – letztmals – noch einen Blick zurück.
Als Nachtrag und als Kehrseite der Highlights des Filmjahres 2021 präsentieren wir Euch nachfolgend die entsprechenden Lowlights. Denn wo Licht ist, da ist immer auch Schatten – manchmal viel Schatten. Und so kommt vorliegend die – subjektive – Liste der Filme, die gnadenlos die Erwartungen unterlaufen oder gar erwartungsgemäß enttäuscht haben.
Unsere Film-Flops 2021
Venom: Let There Be Carnage
Was schon im ersten Teil nur leidlich funktionierte, wird mit der Fortsetzung „Venom: Let There Be Carnage“ nunmehr auf die Spitze getrieben. Selbst ein begnadeter Schauspieler wie Tom Hardy („Taboo“) kann hier nichts mehr ins positive Licht rücken. Dieser Film ist in jeder Hinsicht klamaukiger Nonsens. Das Drehbuch versteht die komplexe Beziehung zwischen Eddie und dem Symbiont nicht, Woody Harrelson als Cletus Kasady alias Carnage ist mehr Karikatur als Charakter und auch Naomie Harris als Frances Barrison bzw. Shriek grimassiert und overacted sich als Schurkin durch den Film.
Dies ist einer der schlimmsten Auswüchse des modernen Franchise-Kinos. In eine solche Produktion werden spürbar keine Zeit, Gedanken oder Mühe investiert. Nicht die geringsten Ansprüche an das Blockbuster-/Popcorn-Kino werden hier noch erfüllt. Der Film sorgt nicht einmal für launige Unterhaltung.
Conjuring 3: Im Bann des Teufels
Das „Conjuring“-Universum steht – weit überwiegend – sicherlich nicht für qualitativ hochwertige Horror-Kost. Und dennoch bieten gerade die bisherigen Schlachtschiffe der Reihe, nämlich Teil 1 „Conjuring – Die Heimsuchung“ und „Conjuring 2“, in Szene gesetzt vom Regie erfahrenen James Wan, zumindest eine gruselige Atmosphäre und düstere Stimmung.
Die Abwesenheit Wans auf dem Regiestuhl ist vorliegend jederzeit spürbar, denn „Lloronas Fluch“-Regisseur Michael Chaves trifft zu keiner Zeit die richtigen Punkte. Im Fokus steht mitunter die – wenig interessante – Beziehung von Ed und Lorraine Warren, während die paranormalen Erscheinungen besonders klischeehaft inszeniert sind; Schockmomente und insbesondere fesselnde Gruselunterhaltung sucht man vergebens. Ein Film, der schnell in Vergessenheit gerät. Solange derartige Streifen indessen ein Erfolg an der Kinokasse sind, wird das Publikum immer mehr davon bekommen.
Red Notice
Netflix hat gerade in den letzten Jahren unzählige Rohrkrepierer auf dem eigenen Streamdienst veröffentlicht. Dennoch ließ die große und medienwirksame Ankündigung von „Red Notice“ die Cineasten aufhorchen. Ein Film, der mit Dwayne „The Rock“ Johnson, Ryan Reynolds und Gal Gadot gleich drei der aktuell größten Hollywood-Stars im Gepäck hat – und ich mag grundsätzlich alle drei sehr gern.
Das ändert jedoch alles nichts daran, dass diese kostspielige Actionkomödie dem Publikum nicht mehr als ein müdes Lächeln entlocken kann. Die Jagd nach irgendwelchen goldenen Eiern – den typischen MacGuffins – dient nur als Vorwand, um die großen Stars um die Welt zu jagen. So hetzen wir von Szene zu Szene und Setting zu Setting, wobei die Story und die Figuren belanglos bleiben, die Dialoge stumpf sind und noch nicht einmal die Action zu überzeugen weiß. Netflix wird es dennoch gelingen, auch diesen Film als Erfolg zu verkaufen.
Kate
Es folgt eine weitere Netflix-Produktion. Während der Trailer durchaus noch ganz unterhaltsam wirkt, entpuppt sich „Kate“ zügig als der nächste neonfarbene „John Wick“–rip off-Actioner. Woody Harrelson hält sein Gesicht offenbar mittlerweile überall in die Kamera, wenn die Gage nur stimmt. Die Figuren haben keinen Tiefgang, die Story ist dünn und klischeehaft, die Geschichte an sich ist unausgereift. Und mehr ist dazu auch nicht zu sagen.
Monster Hunter
Mit „Monster Hunter“ vergreifen sich Regisseur Paul W. S. Anderson und dessen Ehefrau Milla Jovovich nach „Resident Evil“ („Resident Evil 1-6“) an einer weiteren großen Videospiel-Reihe.
Worldbuilding, Charaktertiefe oder ein Mindestmaß an Handlung? Dafür interessiert sich hier niemand. Und Frau Jovovich darf sich ein weiteres Mal mit stoischer Miene und ausdrucksloser Stimme durch einen belanglosen Actionfilm mit unzähligen CGI-Monstern prügeln. Zu allem Überfluss ist der Film schlechterdings langweilig.
The Tomorrow War
Ein weiterer Film, in dem es die Menschheit mit Monstern zu tun bekommt: „The Tomorrow War“.
Neben einer Alieninvasion geht es in dem Actionfilm außerdem noch um Zeitreisen durch ein Wurmloch. Das hanebüchene Skript wird hier nur noch von einer merkwürdig unterkühlt wirkenden Vater-Tochter-Beziehung getoppt. Chris Pratt weiß in dieser Rolle zu keiner Zeit zu überzeugen; die Nebencharaktere bleiben allesamt farblos.
Cruella
Cruella de Vil gehört – wohl unstreitig – zu den besonders fiesen Schurkinnen aus dem Disney-Kosmos.
Im Hinblick auf die hiesige Estella bzw. die junge Cruella konnte Disney jedoch nicht der Versuchung widerstehen, auch für diese Figur um Mitgefühl zu werben. Schließlich ist ja niemand wirklich böse, oder? Dabei herausgekommen ist ein zahnloser Film für das Massenpublikum, der inhaltlich eher einem Werbespot oder Musikvideo gleicht. Die Filmmusik versucht, so viele „catchy“ Songs wie möglich unterzubringen – ob diese zum Film passen oder eben nicht.
Eine Origin Story, die keine ist, und nach der – ehrlicherweise – auch keiner gefragt hat. Selbst die umwerfende Emma Stone steht hier auf verlorenem Posten.
Godzilla vs. Kong
Der 2014er „Godzilla“ war solide – ein bisschen actionarm und zäh womöglich. „Kong: Skull Island“ war hingegen ein unterhaltsames und brachiales Spektakel, das man sich gerne ansieht. „Godzilla II: King of the Monsters“ war recht stumpf, hatte seine Längen, wusste seine Monster aber durchaus bildgewaltig und spektakulär in Szene zu setzen.
Kurzum: Wenn Riesenmonster sich prügeln, schaue ich mir das grundsätzlich gerne an, wenn sich die Macher auf die Stärken solcher Filme beschränken.
Im selben filmischen Universum wie die vorgenannten spielt nun „Godzilla vs. Kong“, auf den man sich aufgrund des vorherigen Leinwand-Entzugs durchaus freuen wollte. Die blassen menschlichen Figuren sind dann jedoch noch weit schlimmer als in den Vorgängern und nehmen noch mehr Raum ein. Das Drehbuch ist hanebüchen und am Ende des Tages ist das alles derart plump, dass nicht einmal – die spärlich gesäte – Action zwischen den beiden Urzeit-Giganten Spaß machen will.
Und das waren sie nun, die besonders enttäuschenden Filme aus dem Jahr 2021. Es fällt in diesem Zusammenhang doch auf, das insbesondere Netflix in den letzten Jahren immer mehr Serien und Filme von ausgesprochen bescheidener Qualität für die eigene Streaming-Plattform veröffentlicht. Algorithmen, Klicks und Likes prägen und dominieren die Unterhaltung. Gewagt wird wenig, gewonnen dennoch – solange das Publikum nur einschaltet. Es bleibt zu hoffen, dass die große Vielfalt im (Heim-)Kino erhalten bleibt.
Wie habt Ihr das Filmjahr 2021 insgesamt empfunden? Welche Filme haben euch besonders gut oder eben nicht so gut gefallen?
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