Cybercrime-Rekorde 2025: Wie Familien ihre Smart Homes schützen

Cybercrime

Digitale Bequemlichkeit trifft auf reale Bedrohung

Nie zuvor waren Privathaushalte so digital vernetzt wie im Jahr 2025. Smarte Thermostate, sprachgesteuerte Assistenten, internetfähige Türklingeln, Lichtsysteme oder Überwachungskameras – das Smart Home ist längst Realität in deutschen Familienhaushalten. Doch mit jedem vernetzten Gerät steigt auch die Angriffsfläche für Cyberkriminelle.

Laut aktuellen Daten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat sich die Zahl der registrierten Angriffe auf Smart-Home-Systeme innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Besonders betroffen: Familien, die auf einfache, bequeme Systeme setzen – aber dabei oft grundlegende Sicherheitsaspekte übersehen.

Warum geraten Familien ins Visier?

Cyberangriffe galten lange als Bedrohung für Unternehmen oder Behörden. Doch Hackergruppen entdecken nun den privaten Bereich als lukratives Ziel. Der Grund:

  • Viele Geräte werden mit Standardpasswörtern betrieben
  • Heimnetzwerke sind selten segmentiert oder verschlüsselt
  • Software-Updates werden vernachlässigt
  • Kinder und ältere Personen nutzen Technik oft unbewusst riskant
  • Smarte Geräte sammeln persönliche Daten – vom Tagesrhythmus bis zur Wohnadresse

Cyberkriminelle nutzen gezielt Schwachstellen in vernetzten Geräten, um sich Zugriff zu verschaffen – auf Kamerabilder, Mikrofone, Kontodaten oder andere digitale Systeme im Haushalt.

Ein Fall aus dem echten Leben

Im März 2025 wurde eine Familie aus Leipzig Opfer eines schwerwiegenden Angriffs. Der Einstiegspunkt war ein veralteter WLAN-Router mit einer offenen Administrationsoberfläche. Über diesen gelang es den Angreifern, Zugriff auf das Smart-TV-System, die Sprachassistenten und die Überwachungskamera zu erhalten. Innerhalb weniger Stunden wurden intime Sprachaufnahmen aus dem Wohnzimmer extrahiert, Online-Bestellungen ausgelöst und Bewegungsprofile erstellt.

Besonders tragisch: Der verwendete Zugang war Teil eines bekannten Datenlecks – und das Passwort war über Jahre hinweg nicht geändert worden. Die Familie musste ihre gesamte Infrastruktur zurücksetzen, neue Geräte anschaffen und rechtliche Schritte einleiten.

Die häufigsten Einfallstore im Smart Home

Um die eigenen vier Wände digital abzusichern, muss man wissen, wo potenzielle Schwachstellen liegen. Hier die fünf häufigsten Sicherheitslücken:

  1. Standardpasswörter auf Routern, Kameras oder Apps
  2. Fehlende Updates bei Geräten oder Apps
  3. Unsichere WLAN-Konfiguration ohne Verschlüsselung
  4. Unkontrollierte App-Berechtigungen auf Mobilgeräten
  5. Cloud-Dienste ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung

Viele Familien unterschätzen diese Risiken, weil die Geräte im Alltag scheinbar zuverlässig funktionieren. Die Wahrheit ist jedoch: Ein einziges ungesichertes Gerät kann zum Einfallstor für das gesamte Netzwerk werden.

Passwortsicherheit – der unterschätzte Schutz

Ein zentrales Element digitaler Sicherheit sind starke, individuelle Passwörter. In der Praxis verwenden jedoch viele Haushalte dieselben Passwörter für mehrere Geräte – oder behalten voreingestellte Zugangsdaten bei. Diese Praktiken öffnen Angreifern Tür und Tor.

Ein einfacher Weg, um diesem Problem zu begegnen, ist die Nutzung eines Tools wie NordPass. Damit lassen sich für jedes Gerät und jeden Dienst komplexe, individuelle Passwörter generieren und sicher verwa

Sechs Schritte zu einem sicheren Zuhause

Ein sicheres Smart Home ist kein Hexenwerk – und muss auch nicht teuer sein. Die folgenden sechs Schritte können Familien sofort umsetzen:

1. Router absichern

  • Admin-Zugang ändern
  • WPA3 oder mindestens WPA2 aktivieren
  • Firmware regelmäßig aktualisieren
  • Fernzugriff deaktivieren
  • Gäste-WLAN für IoT-Geräte einrichten

2. Geräteinventur durchführen

  • Liste aller verbundenen Geräte erstellen
  • Nicht genutzte Geräte entfernen
  • Namen vergeben, um sie identifizieren zu können

3. Software aktuell halten

  • Automatische Updates aktivieren
  • Manuelle Updates regelmäßig prüfen
  • Alte Geräte ersetzen, wenn keine Updates mehr möglich sind

4. Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen

  • 2FA für zentrale Plattformen aktivieren (z. B. Google, Amazon)
  • Authenticator-Apps statt SMS verwenden
  • Auch Kinder und Mitbewohner einbinden

5. Netzwerk segmentieren

  • Smart Devices ins Gäste-WLAN auslagern
  • Sensible Geräte (z. B. Computer, NAS) getrennt betreiben

6. Datenschutz in den Apps prüfen

  • Mikrofone und Kameras nur bei Bedarf aktivieren
  • Standortzugriff auf Notwendiges beschränken
  • Daten regelmäßig löschen

Smart aufwachsen: Kinder und Sicherheit

In Haushalten mit Kindern ist Aufklärung besonders wichtig. Kinder und Jugendliche sind technikaffin – aber nicht immer sicherheitsbewusst. Darum gilt:

  • Technik gemeinsam einrichten
  • Keine Passwörter weitergeben
  • Aufklären über Phishing und Social Engineering
  • Verantwortung spielerisch vermitteln

Smart-Home-Zukunft mit Verantwortung

Der Smart-Home-Markt wächst weiter. Immer mehr Miet- und Neubauten integrieren vernetzte Systeme ab Werk. Die Geräte werden komfortabler, schneller und intelligenter. Doch auch die Angriffsmethoden werden raffinierter.

Sicherheitsinitiativen wie das geplante EU-Sicherheitslabel für IoT-Geräte sind ein wichtiger Schritt – ersetzen aber nicht die Eigenverantwortung der Nutzer:innen.

Fazit: Der Komfort ist nur so sicher wie sein Schutz

Smart Homes erleichtern den Alltag – solange sie sicher konfiguriert sind. Wer frühzeitig in Passwortsicherheit, Netzwerkstruktur und Datenschutz investiert, schützt sich nicht nur vor digitalen Angriffen, sondern bewahrt auch das Vertrauen in die Technologie im eigenen Zuhause.

Ein Smart Home ist nur dann wirklich „smart“, wenn es nicht nur effizient, sondern auch sicher ist.