Das neue Jahr hat bereits begonnen, und für uns ist es an der Zeit, Euch unsere Comic-Highlights 2019 zu präsentieren.
Wie in den beiden Vorjahren auch, wollen wir uns dabei auf eine übersichtliche Top Ten der Neuerscheinungen des vergangenen Jahres beschränken.
In unsere Auswahl haben es diesmal Titel aus den Verlagen Panini Comics, Cross Cult, dem Splitter Verlag sowie Carlsen geschafft.
Die DeepGround-Comic-Charts 2019
10. Platz
Der zehnte Platz geht an Reinhard Kleists „Knock Out!„. Der deutsche Künstler ist ein Experte für Comic-Biographien berühmter Persönlichkeiten und widmet sich in seinem neuesten Werk dem einfühlsamen Porträt des homosexuellen amerikanischen Boxweltmeisters Emile Griffith. Dieser sah sich Zeit seines Lebens mit homophoben und rassistischen Anfeindungen konfrontiert.
Ein wichtiges und zeitgemäßes Buch über ein berührendes Doppelleben.
9. Platz
Amüsant statt schwermütig geht es zu in „Der große Indienschwindel“ von Szenarist Alain Ayroles und Zeichner Juanjo Guarnido. In ihrer Hommage an den sog. Schelmenroman zeichnen die beiden Könner den verrückten Lebensweg des Spitzbuben Don Pablos aus Sevilla nach, einem Taugenichts, dessen Weg über die sumpfigen Niederungen des Amazonas, über die goldene Stadt Eldorado bis in unerwartete Höhen führen soll.
Ein Geniestreich der grafischen Erzählkunst, der den Leser ein ums andere Mal an der Nase herumführt.
8. Platz
Streng genommen ist „Deadly Class – Vol. 3: Snake Pit“ bzw. zu Deutsch „Deadly Class 3: Die Schlangengrube“ zwar keine Neuerscheinung, da der Comic in den USA erstmals bereits im Jahr 2015 erschienen ist. Der Ludwigsburger Cross Cult-Verlag bringt die dritte Auskopplung der Serie aus der Feder von Autor Rick Remender und illustriert von Wesley Craig allerdings als deutsche Erstveröffentlichung auf den Markt – und das ist auch gut so!
„Deadly Class“ ist eine völlig abgedrehte Coming-of-age Story, in deren Verlauf es den Protagonisten Marcus Lopez nach King’s Dominion, die Akademie der tödlichen Künste, verschlägt. Gewalt, Drogen, Sex und verrückte Charaktere inklusive.
7. Platz
Der Erwartungsdruck war groß für „Old Man Hawkeye 1 (von 2): Auge um Auge“ & „Old Man Hawkeye 2 (von 2): Das Vermächtnis“ von Autor Ethan Sacks und Zeichner Marco Checchetto. Immerhin handelt es sich um das zweibändige Prequel zum Comic-Klassiker „Wolverine: Old Man Logan“, der riesige Fußstapfen hinterlassen hat. Doch das künstlerische Duo meistert die Aufgabe und liefert eine großartige Geschichte um den fast blinden, meisterhaften Bogenschützen Clint Barton auf seiner letzten Mission ab.
Insbesondere das Artwork und die kreativen Character Designs von Marco Checchetto verdienen Beifall.
6. Platz
Platz sechs geht an das Kreativteam bestehend aus dem kanadischen Spezialisten für spezielle Stories, Jeff Lemire, und Zeichner Andrea Sorrentino mit ihrem Horror-Mystery-Comic „Gideon Falls 1: Die Schwarze Scheune„.
Die beiden schaffen einen packenden Auftakt für eine düstere und atmosphärische Serie, in der es um den Mythos einer geheimnisvollen Schwarzen Scheune geht. Aus den Perspektiven des nervösen Einzelgängers Norton und des Paters Fred nähert sich der Leser diesem dunklen Geheimnis.
5. Platz
Für den einen oder anderen womöglich überraschend, aber völlig verdient, sichert sich der „Thanos Megaband 2: Herrscher des Universums„, inszeniert insbesondere von Autor Donny Cates und Zeichner Geoff Shaw, den Platz in der Mitte der Tabelle. Hier wartet nicht nur der Punisher Frank Castle als verrückter Flammenkopf Cosmic Ghost Rider auf den Leser, sondern auch ein alter König Thanos sowie ein junger machthungriger Thanos.
Die Ausgabe ist dabei nicht nur erwartbar actiongeladen, sondern auch ausgesprochen komisch und erfrischend skurril.
4. Platz
Ganz knapp am Treppchen vorbei, geht der vierte Platz an „Doomsday Clock“ aus dem Hause DC-Comics. Der geniale Autor Geoff Johns und der begnadete Zeichner Gary Frank wagen das Großprojekt und verbinden die Realität der legendären Watchmen von Alan Moore mit der Realität der ikonischen DC-Superhelden um den Dunklen Ritter, Superman und den Rest der Helden der Justice League.
Zwar liegt das Crossover hierzulande bislang noch nicht vollständig vor („Doomsday Clock 1 (von 4)„, „Doomsday Clock 2 (von 4)„), doch die Zweifel daran, dass die beiden Könner – auch im Gesamtwerk – einen würdigen Nachfolger für eines der bedeutendsten Werke der Comickunst schaffen, halten sich, gelinde gesagt, in Grenzen.
Ozymandias trifft auf Lex Luthor, Mitternachtsdetektiv Batman auf Verbrecherjäger Rorschach – legendäre Begegnungen warten auf die geneigten Leser.
Top 3
3. Platz
Die Bronzemedaille geht an eines der Spin-offs aus Jeff Lemires genialem „Hammerverse“, nämlich „Black Hammer: Quantum Age„.
Die Welt von „Black Hammer“ ist zwar im Vergleich zu anderen Superhelden-Universen noch im Kindesalter, doch den kreativen Schöpfern Lemire und Dean Ormston gelingt es, ihren Kosmos in Windeseile expandieren zu lassen.
In „Quantum Age“ geht es weniger um die großen Helden aus Spiral City, die wir aus der Hauptserie kennen, sondern primär um eine gekonnte Zukunftsvision, in deren Mittelpunkt eine ganze Armada von Nachwuchshelden steht, die den großen Vorbildern rund um Abraham Slam, Golden Gail, Barbalien & Co. nacheifern.
Bebildert werden die Abenteuer der Superteenager großartig von Zeichner Wilfredo Torres.
2. Platz
Haarscharf an Platz 1 vorbei. Silber geht wohlverdient an „Batman: Der Weiße Ritter“ von Autor und Zeichner Sean Murphy. Der Titel ist unter dem neuen Black Label von DC erschienen.
Im Fokus stehen dabei eigenständige Geschichten, außerhalb der gewöhnlichen DC-Kontinuität und ihren Erzählungen. Murphy bricht in „White Knight“ die gewohnte Rollenverteilung zwischen dem Dunklen Ritter Batman und seiner Nemesis Joker, dem wahnsinnigen Clownprinz des Verbrechens, auf. Während sich die Bürger von Gotham City von der Fledermaus abwenden, schwingt sich Jack Napier zu Gothams Weißem Ritter auf.
Die eigenwillige Story, die noch dazu von Sean Murphy höchtselbst atemberaubend in Szene gesetzt ist, bleibt im Gedächtnis und hat sich schon jetzt einen Platz unter den großen Geschichten der Batman-Mythologie verdient.
1. Platz
Wie schon im Vorjahr ist der große und strahlende Sieger unserer Auswahl „Black Hammer“ von Jeff Lemire und Dean Ormston.
Im Gegensatz zum Vorjahr krönen wir diesmal indes nicht die gesamte Serie, die eine liebevolle Hommage an die großen Superhelden der Comic-Geschichte ist, zum Sieger. Vielmehr legen wir uns auf einen einzigen Titel fest, der es uns so richtig angetan hat. Die Qualität und Bandbreite der ausgefallenen Storys mit Tiefgang aus dieser Welt ist mittlerweile derart groß, dass es sich bei unserem Goldjungen noch nicht einmal um einen Band aus der Haupthandlung der Serie handelt.
Und der Sieger ist: „Black Hammer: Doctor Star & das Reich der verlorenen Hoffnung„. In diesem Spin-Off lernen wir Leser mit dem Helden Doctor Star eine der Nebenfiguren aus Lemires Universum besser kennen. Hier geht es jedoch nicht nur um intergalaktische Weltraum-Abenteuer, sondern auch und insbesondere um eine melancholische, ergreifende Familiengeschichte, die uns die Höhen und Tiefen im Leben eines Erfinders und Superhelden zeigt. Ein Familiendrama, das den Leser unweigerlich in seinen Bann zieht und tief berührt. Eine tragische Weltraumoper, die von dem großartigen Zeichner Max Fiumara in berührenden Bildern eingefangen wird.
„Doctor Star“ ist ein absolutes Highlight des Jahres 2019, dem wir – völlig zu Recht – die volle Punktzahl zuerkannt haben.
Und das war sie, unsere Hitlist des Jahres 2019. Wir hoffen, Ihr findet hier noch die eine oder andere Empfehlung für Eure eigene Sammlung oder den einen oder anderen Geschenktipp.
Was waren Eure liebsten Comic-Bücher oder Comic-Reihen des Jahres? Teilt uns Eure Meinung in den Kommentaren mit!