Review
Das Ende der Cates-Ära
Mit dem großen Crossover-Finale „King in Black 4: Wiederauferstehung“ steht das von langer Hand geplante Symbionten-Event („Absolute Carnage“) in den Büchern.
Mit dem hier zu besprechenden Band „Venom 8: Der König in schwarz“ endet nunmehr auch die gesamte Arbeit sowie die maßgebliche Soloserie von Symbionten-Spezialist Donny Cates, welche wir hier noch einmal würdigen und Revue passieren lassen wollen.
Wie schon in unserer letzten Besprechung zu „KiB“ erlauben wir uns auch hier zur Klarstellung und Erleichterung der Lektüre nochmals aus dem Vorwort von Christian Endres zu zitieren:
„Wenn ihr VENOM 8 und KING IN BLACK 4 parallel lest, solltet ihr zum Ende hin die US-Kapitel Venom 34, KiB 5 und dann Venom 35 lesen, um die von Cates empfohlene Reihenfolge einzuhalten. Viel Spaß mit dem Finale seiner Saga und der Jubelnummer Venom 35, bzw. 200, die man nach Marvel Legacy-Regeln erhält, wenn man alle Venom-Solotitel zusammenrechnet.“
(Aus dem Vorwort zu „Venom 8: Der König in schwarz“,
Christian Endres, Panini Comics)
Von Tod und Auferstehung
Der Auftakt zum vorliegenden Paperback, nämlich die US-Hefte #31-34 aus der „Venom“-Serie, verläuft im Prinzip jeweils parallel zu den Geschehnissen in „King in Black 1: Die Ankunft“, „King in Black 2: Verlorener Kampf“ sowie „King in Black 3: Attacke der Mutanten“. Dabei lesen wir hier freilich nicht das Gleiche in Grün bzw. in Schwarz. Denn wie es sich für eine Soloserie gehört, werden die jeweiligen Eckpunkte des Gefechts hier aus der Perspektive von Venom Eddie Brock geschildert.
Gleich zu Beginn des Events „KiB“ wurde Eddie von Knull, dem Gott der Klyntar, kaltblütig ermordet. Während auf der Erde der Kampf gegen die Armee der Symbionten-Drachen weiter wütet, streift Eddie im Jenseits umher – jedenfalls dem ersten Anschein nach. Doch der gefallene Held ist weder im Jenseits, noch ist er im Elysium. Vielmehr ist Eddie gefangen als Erinnerung seines früheren Ichs im Symbionten-Schwarmbewusstsein, wo er auf Freunde und alte Bekannte in Form von Flash Thompson und Rex Strickland (Letzterer ebenfalls von Cates eingeführt) trifft. Zunächst gleicht das Ganze einem Gang durch die Hölle, doch Venom und seine Mitstreiter kämpfen sich zurück in die Realität.
Was dann kommt, wissen wir mittlerweile: Nach seiner Rückkehr aus dem mysteriösen Schwarmbewusstsein und seiner Rückkehr von den Toten wird Eddie schließlich auch noch von der Enigma Force durchdrungen. Knulls Hölle muss dem Krieger des Lichts weichen.
Und schließlich ist Venom Eddie Brock nicht nur der lang ersehnte Held; nein, er ist der Mann der tausend zweiten Chancen, der Comeback-König, der sorgsame Vater, der König der Symbionten, der neue King in Black.
Das letzte Kapitel des Buches, „Venom #35“ alias „Venom #200“, bringt dann Donny Cates‘ Symbionten-Saga zum Abschluss und spielt unmittelbar nach den Ereignissen aus „KiB“ und dem letzten Duell zwischen Eddie und dem finsteren Gott namens Knull.
Vermächtnis
An der einen oder anderen Stelle haben wir bereits hervorgehoben, dass Donny Cates mittlerweile unstreitig zu Marvels neueren Top-Autoren zählt.
Beispielhaft dafür steht dessen Arbeit an der Venom-Soloserie, die insbesondere daran interessiert war und ist, die bestehende Symbionten-Mythologie zu ergänzen und zu vertiefen, starke Konflikte heraufzubeschwören und insbesondere die Figurenentwicklung im Hinblick auf den Titelhelden in Angriff zu nehmen. Wie schon in der Review zum Finale des Events „KiB“ geschrieben, ist es gerade die Katharsis von Eddie Brock, die diesen Run so reizvoll und lesenswert macht. Der von Ängsten und Selbstzweifeln geplagte Antiheld macht endgültig den Schritt aus dem Schatten. Diesen Weg rekapituliert auch die hiesige Finalausgabe nochmals.
So ist Eddie noch im ersten Duell mit Knull überzeugt: „Eddie Brock ist niemand.“ Doch dieser Niemand hat es nun weit gebracht. Und Eddies einstiges Vorbild Agent Venom Flash Thompson bestätigt ihn darin, Eddie ist nun ein Held. Der neue König in Schwarz, der neue Gott der Symbionten.
Deshalb ist das Finale der Soloserie am Ende des Tages auch stärker als das Finale des Events. Hier steht die Figur im Vordergrund, die wir die ganze Zeit verfolgt haben, während sie im finalen Band zu „King in Black“ eher ungewöhnlich spät und dafür heftig ins Geschehen eingreift.
Das (vorläufig) letzte Venom-Kapitel aus der Feder von Donny Cates ist in zweierlei Hinsicht befriedigend. Denn die Jubelnummer, die den Vorhang fallen lässt, funktioniert sowohl als würdiger Epilog zu dieser Saga als auch als Brücke und Prolog zu zukünftigen Abenteuern, in deren Fokus Eddie und sein Sohn Dylan stehen werden. Beide indessen in ungewohnter und gänzlich neuer Rolle. Wir sind gespannt.
Das gesamte Buch wird ausschließlich von Symbionten-Spezialisten wie Iban Coello („Venomverse 2 (von 2): Schwarze Seelen“), Ryan Stegman („Spider-Man & Venom: Venom Inc.“), und Mark Bagley („Venom: Tödlicher Beschützer“) herausragend in Szene gesetzt, die dem Vielschreiber Donny Cates einen Abgang nach Maß verschaffen. Ein neues Kreativ-Team hat hier zahlreiche interessante Anknüpfungspunkte für künftige Symbionten-Geschichten, aber auch ein schwieriges, weil insgesamt verdammt gutes Vermächtnis.
Venom – Neustart: Bd. 8: Der König in schwarz
Inhalt
Das Finale der VENOM-Saga von Donny Cates
Knull, der finstere Gott der Symbionten, hat mit seiner Armee aus Symbionten-Drachen die Erde erobert. Venom Eddie Brock stellt sich ihm – und zahlt einen hohen Preis dafür. Doch Knulls Hölle hält einige Überraschungen für Eddie bereit, zumal der Krieg gegen den König in Schwarz noch lange nicht vorbei ist und Venoms Legende für immer verändern wird.
(Quelle: Panini Comics)
Details
Format: Softcover
Veröffentlichung: 05.10.2021
Originalausgaben: Venom 31-35
Seitenzahl: 180
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage:Â Panini Comics
Copyright Cover: Panini Comics