Review
Die Herrschaft des Donnerkönigs
Der mächtige Donnerer wird abermals von erheblichen Selbstzweifeln und Problemen zermürbt. Denn nicht nur der Thron und die Königswürde lasten schwer auf seinen Schultern, sondern auch der Umstand, dass seine Beziehung zum geliebten Kriegswerkzeug Mjolnir wieder kriselt.
Der neue Allvater Thor kann spüren, dass sein Kriegshammer ihn zurückweist; er gehorcht nicht mehr. Mjolnir ist die Waffe eines Kriegers, des Donnergotts, und nicht diejenige eines schwermütigen Monarchen. In seiner Melancholie wendet sich Thor Odinsohn an seine Freunde Captain America sowie Jane Foster alias die neue Valkyrie („Valkyrie – Jane Foster 2: Kampf um Asgard“), aber auch an seine Familie, insbesondere seine Mutter.
In Thors Abwesenheit verweilt der Kriegshammer in der Obhut der Avengers, aus deren Verwahrung er allerdings entwendet wird. Der Allvater bittet sein tierisches Äquivalent, Throg, den Frosch des Donners, um Hilfe.
Zeit zum Durchatmen
Die dritte Ausgabe „Thor – König von Asgard 3: Familienkonflikte“ rund um den neuen Allvater und Donnergott Thor unter der Ägide von Senkrechtstarter Donny Cates schlägt vom Stil und Ton her etwas andere Klänge an.
Das liegt einerseits daran, dass dieser Band erstmals nicht von Zeichner Nic Klein illustriert worden ist. Und andererseits daran, dass die hiesige Geschichte im Vergleich zu den unmittelbaren Vorgängern weit weniger episch und vielmehr überschaubarer und intimer daherkommt.
Dass Thors Beziehung zu Mjolnir in jüngster Vergangenheit bisweilen kompliziert war und – nach wie vor – ist, ist ebenso bekannt wie dessen Hang zu Selbstzweifeln und Trübsinn. Neu ist indessen, dass sich Mjolnir nicht aufgrund von Unwürdigkeit von Asgards Helden („Der unwürdige Thor“) abwendet, sondern wegen des fehlenden Kriegerdaseins. Thor hadert mit seiner Rolle. Dies verarbeitet Donny Cates bisweilen mit einer gewissen Ernsthaftigkeit, häufiger indessen spielerisch mit ironischen und humoristischen Ansätzen. Das passt insofern gut, da der Gott des Donners in seiner Schwermut oder auch im Konflikt mit Odin nicht selten wie ein mürrisches und launisches Kind wirkt.
Die beinhalteten Episoden (US-Hefte „Thor (2020) #15–18“) sind zweifellos die kurzweiligsten und vergnüglichsten bislang, ohne im Gesamtkontext der Regentschaft von Allvater Thor die ganz großen Akzente zu setzen.
Nach den umwälzenden und epischen Kapiteln an der Seite von Galactus und im Kampf gegen Donald Blake („Thor – König von Asgard 1: Herr der Zerstörung“, „Thor – König von Asgard 2: Die Rückkehr von Donald Blake“) gibt es vorliegend ein wenig Zeit zum Durchatmen und Luftholen.
Die Abwesenheit des deutschen Comic-Stars Nic Klein geht nicht spurlos an der Ausgabe vorüber. Dessen ganz hohes künstlerisches Niveau wollen die hier tätigen Kollegen nicht erreichen. Nichtsdestotrotz stattet auch und insbesondere Michele Bandini seine Kapitel mit dem – aus den letzten Jahren – gewohnt märchenhaften Thor-Look aus.
Das jeweilige Artwork von Pasqual Ferry und Robert Quinn reiht sich da nicht ganz so homogen ein und fällt ein Stück weit ab.
Fazit
Nach epischen Schlachten und Kämpfen wendet sich Donny Cates in „Thor – König von Asgard 3: Familienkonflikte“ der Melancholie Thors, der Entwicklung seiner neuen Rolle als Allvater und seiner Beziehung zu Freunden und Familie zu. Dabei entsteht eine ausgesprochen launige und humorvolle, mitunter aber auch einfühlsame Ausgabe für zwischendurch.
Inhalt
Als sich Asgards Hallen wieder mit Leben füllen, sorgt Odins Rückkehr für Spannungen am Hofe. Um eines Herrschers würdig zu sein, soll Thor zwei Dinge aufgeben, die er am meisten liebt: seinen Hammer und das Kriegerdasein. Gleichzeitig erreicht der Konflikt zwischen Vater und Sohn einen Siedepunkt. Allvater gegen Allvater. Wer wird am Ende noch stehen?
(Quelle: Panini Comics)
Details
Format:Â Softcover
Vö-Datum: 08.03.2022
Originalausgaben: Thor (2020) 15-18
Seitenzahl: 100
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage:Â Panini Verlag
Copyright Cover: Panini Verlag