Review

Worum gehts hier eigentlich?

Jüngst haben wir insbesondere die Parallelserie („Superman: Sohn von Kal-El 1“) vorgestellt, in welcher der Nachwuchsheld Jonathan Kent, der ehemalige Superboy, die „Amtsgeschäfte“ seines Vaters als neuer Mann aus Stahl und Beschützer der Erde übernommen hat.

Doch: Was wurde aus dem Mann von Morgen? (Unglaublich gute Anspielung auf Alan Moore).

Warworld-Storyline

Nachdem kriegerische Kreaturen durch einen Dimensionsriss zur Erde gelangt sind, ist Superman angeschlagen. Zwar konnte der Angriff abgewehrt werden, doch die Kräfte des Manns von Morgen schwinden kontinuierlich („Superman Special: Infinite Frontier“).

Jon Kent hält auf der Erde die Stellung, in: „Superman – Action Comics 3: Revolution auf Warworld“. (Copyright: Panini Comics)

Der strahlende Held ist jedoch weiterhin gefordert. Denn auf der Erde landet ein Raumschiff mit einer Gruppe Flüchtlinge von Warworld, der Gladiatorenwelt des außerirdischen Despoten Mongul. Und bei diesen Flüchtlingen handelt es sich um Überlebende von Supermans untergegangener Heimatwelt Krypton, genauer gesagt Mitglieder des als verloren geglaubten Stammes der Phälosianer. Superman fliegt zur Warworld und hat vor, sie zu befreien („Superman – Action Comics 1: Kryptons Erben“).

Für diese Schlacht gegen das Böse hat der Stählerne ein außergewöhnliches Team um sich versammelt: Die Authority, bestehend aus verruchten und fragwürdigen Figuren wie Manchester Black, Enchantress oder auch Midnighter („Superman und die Authority“). Nach einem kurzen Intermezzo bzw. einem Gefecht gegen das Imperium der Schatten aus einer der finsteren Welten des Dunklen Universums, landet die bizarre Einsatztruppe auf dem Terrorplaneten Warworld. Die dortigen Sklaven stehen einer Befreiung durch die Fremden zunächst skeptisch gegenüber; schließlich sind sie Opfer einer jahrzehntelangen Gehirnwäsche, von Propaganda und Unterdrückung. Auf Warworld bedeuten nur Stärke und Rücksichtslosigkeit Macht, während Erbarmen und Nachsicht als Schwäche ausgelegt werden („Superman – Action Comics 2: Die Warworld-Saga“).

Revolution der Unterdrückten

Nachdem Superman und seine Mannschaft in dieser feindseligen Atmosphäre zunächst unterliegen und als Gladiatoren in die Arena gehetzt und gedemütigt werden, wandelt sich nach und nach die Stimmung. Seiner übermenschlichen Kräfte mehr und mehr beraubt, sind es vor allem die menschlichen Werte und Prinzipien des Stählernen, die ein Leuchtfeuer der Hoffnung entfachen. Die Geknechteten haben nun eine Galionsfigur, die die grausame Herrschaft des Despoten Mongul sowie die Leiden der Sklaverei beenden könnte („Superman – Action Comics 3: Revolution auf Warworld“).

Wie der Vater so der Sohn

Für die beiden Männer aus Stahl, Jon und Clark Kent, ist der Start in die neue Infinite Frontier-Ära („Infinite Frontier Special“) ein Triumph und voller Erfolg.

Während bereits die bisherigen Abenteuer um den ehemaligen Superboy überaus gekonnt inszeniert worden sind, geraten die Abenteuer um den angegrauten Herrn Papa sogar herausragend gut. Die epische Warworld-Saga ist alles, was sich die Leserschaft von einem Neustart erwarten durfte. So lesen wir hier ein packendes Superhelden-Fantasy-Spektakel, das Superman in eine ungewohnte Rolle auf einer lebensfeindlichen Welt zwingt, aber gekonnt mit bekannten und bewährten Motiven arbeitet. Die Story erinnert bisweilen an „John Carter“, manchmal an „Mad Max“, aber auch und vor allem an Ridley Scotts „Gladiator“. Letzteres kann nicht verwundern, denn schließlich sehen wir den Mann aus Stahl vorliegend auch als Gladiator in der Arena von Warworld wieder. Und auch thematisch gibt es freilich Parallelen, wenn die Menschen dort einen Sklaven sehen, der mächtiger als der Herrscher Roms wird, während es hier ein Slave ist, der mächtiger als der Tyrann Mongul wird.

Clark ist auch auf Warworld das Licht der Hoffnung, in: „Superman – Action Comics 3: Revolution auf Warworld“. (Copyright: Panini Comics)

Die sorgsam aufgebaute Geschichte von Phillip Kennedy Johnson ist eine Lehrstunde in Sachen Superhelden-Neustart und in der Kunst des Worldbuilding und Storytelling. Und wie James Gunn kürzlich bei den Plänen zu „seinem“ neuen DCU so treffend formulierte: „Storytelling Is King“.

Vorliegend gibt es eine fesselnde und mitreißende Welt, die eigenen Gesetzmäßigkeiten und Regeln folgt, welche es zu erkunden gilt. In dieser Saga fühlt sich schlechterdings alles organisch, lebendig und durchdacht an. Dabei inszeniert der Autor seinen Titelhelden als einen überaus menschlichen Verfechter für die Werte von Freiheit und Gerechtigkeit. Es geht nicht um den gottgleichen Kryptonier, sondern um den treuherzigen und edelmütigen Farmersjungen aus Kansas, der seine Werte und Prinzipien der liebevollen Führung seiner Eltern Jonathan und Martha Kent und ihrer Unterstützung verdankt.

Nicht zuletzt sind diese Abenteuer durchgehend mit grandiosen Zeichnungen von hochrangigen Künstlern wie Riccardo Federici, Dale Eaglesham oder David Lapham gespickt.

Fazit

Ob Clark oder Jonathan Kent bzw. ob Phillip Kennedy Johnson oder Tom Taylor spielt derzeit keine Rolle. Wer sich an fantastischen Superman-Geschichten erfreuen kann, der/die hat gegenwärtig garantiertes Lesevergnügen zur Hand.


Superman – Action Comics 3: Revolution auf Warworld

Inhalt

Superman – als Gladiator der Arena auf dem Kriegsplaneten Warworld!

Doch der Mann aus Stahl ist auch auf dieser grausamen Welt das Licht der Hoffnung, zu dem die Geknechteten aufblicken! Und so beginnt er die Revolution gegen den Herrscher von Warworld, den Despoten Mongul, der diese Welt des Leidens und der Sklaverei mit absoluter Härte regiert! Um den Sieg zu erringen, muss Superman jedoch in die Tiefen des Höllenplaneten vordringen und dessen mysteriöses Geheimnis ergründen! Nur ist es fraglich, ob ihm das gelingt – denn er hat seine überragenden Superkräfte verloren!

Plus: alles über Monguls Herkunft, einem der stärksten Gegner des stählernen Helden!

(Quelle: Panini Comics)

Details

Format: Softcover
Vö-Datum: 14.02.2023
Originalausgaben: Action Comics 1042–1044, Action Comics Annual 2022
Seitenzahl: 148
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Verlag

Copyright Cover: Panini Verlag



Über den Autor

Fabian
"Du lächelst wie jemand, der keine Ahnung hat, wozu ein Lächeln überhaupt gut ist." (Das kleine, blaue, geflügelte Einhorn Happy, in: Happy!)