Review
Es kommt dicke
Akademiker Duncan McGuire wurde kürzlich mit allerhand Verrücktheiten und ausufernden Ereignissen konfrontiert („Once & Future 1“).
Nicht nur, dass seine hartgesottene Granny Bridgette McGuire ihm offenbart hat, dass sie eine eiskalte Monsterjägerin – im vorläufigen Ruhestand – ist. Nein, es wandeln auch die lebenden Toten auf den Straßen umher und greifen jeden an, der sich ihnen in den Weg stellt. Und das sind nicht irgendwelche Zombies, die da wieder auferstanden sind. Eine nationalistische Gruppe hat den finsteren und machthungrigen Sagenkönig Artus beschworen. Und der will nicht nur sich, sondern auch Great Britain „great again“ machen.
In „Once & Future 2“ kommt es nun noch härter für Bridgette, Duncan und Rose, wenn sich weitere düstere Sagengestalten ihren Weg in die Wirklichkeit bahnen. So müssen es die Monsterjäger mit Beowulf und auch Grendel aufnehmen, während Artus von Magier Merlin unterstützt wird.
Der legendäre König wünscht sich seine mächtigsten Ritter zurück. Und da Ritter Bors der Tafelrunde offenbar nicht verfügbar ist, muss der moderne konservative „British Empire-Ritter“, Premierminister Boris Johnson, herhalten. Das kann heiter werden.
Nicht zu viel versprochen
Die zweite Hardcover-Ausgabe der Serie von Bestsellerautor Kieron Gillen hält das hohe Niveau des Auftakts spielerisch.
Die unterschwelligen Kommentare zum Thema EU-Austritt des Vereinigten Königreichs werden hier zum Ende noch einmal aufgegriffen und verstärkt, wenn der aktuelle Premierminister Boris Johnson (zwar namentlich nicht benannt, aber doch gut erkennbar) die Bildfläche des Geschehens betritt. So werden die modernen Rechten geschickt in eine im Übrigen schön überdrehte Fantasy-Geschichte eingeflochten.
Nach den düsteren Figuren aus dem Artus-Mythos betreten in Ausgabe 2 Beowulf und Konsorten aus dem entsprechenden Heldengedicht das Schlachtfeld.
Die Mixtur aus Komödie und Sagenspektakel funktioniert dabei weiterhin vortrefflich.
Die Figuren überzeugen durchgehend, die Dialoge sitzen perfekt, der Humor ist treffsicher und immer wieder absurd und die Actionszenen sind bisweilen geradezu lächerlich blutrünstig.
Jeder einzelne dieser Aspekte wird akzentuiert durch die brillanten und facettenreichen Zeichnungen von Dan Mora und die satten, mitunter knallbunten Farben von Tamra Bonvillain.
Fazit
Meines Erachtens ist „Once & Future“ einer der heißen neuen Titel auf dem Comic-Markt. Manchmal provokant, ab und zu brachial und bislang durchgehend extrem unterhaltsam. Mehr Fantasy-Spektakel geht eigentlich nicht.
Inhalt
Der König ist untot. Lang lebe der König.
Um an die Macht zu gelangen, benutzt eine nationalistische Gruppe ein uraltes Artefakt, um einen Bösewicht aus dem Artus-Mythos von den Toten zurückzubringen.
Die ehemalige Monsterjägerin Bridgette McGuire nutzt die Verwirrung, flieht aus ihrem Altersheim und zieht ihren ahnungslosen Enkel Duncan in eine Welt voller Magie und Mystik, wild entschlossen, der Bedrohung entgegenzutreten.
(Quelle: Cross Cult)
Autor
Kieron Gillen
ist ein britischer Comicautor und ehemaliger Computerspiele-Journalist. Mit seinem 2004 veröffentlichten Manifest über eine neue Form der Spieleberichterstattung ist er einer der Hauptvertreter des New Games Journalism.
(Quelle: Wikipedia)
Details
Format: Hardcover
Vö-Datum: 29.01.2021
Seitenzahl: 160
ISBN: 978-3-966582-60-5
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage:Â Cross Cult
Copyright Cover: Cross Cult