Review

Um dem tödlichen Ousama Game auf den Grund zu gehen, muss sich Nobuaki in die Vergangenheit begeben. Während das Spiel erbarmungslos weiter geht, eröffnen sich dem Protagonisten weitere Hintergründe und Intentionen seiner neuen Klasse. Obwohl es mit Band eins und zwei sehr holprig begann, bleibt eines für die Figuren stets gegenwärtig: Die Angst davor, den eigenen Namen auf dem Handydisplay zu sehen.

Endlich scheint die Story von „Ousama Game Extreme“ mit dem dritten Band richtig in Gang zu kommen. Zwar leidet diese Ausgabe immer noch ein wenig an den Kinderkrankheiten, aber es lässt sich inzwischen eine klare Struktur des Horrors erkennen.

Bereits auf den ersten Seiten scheint der Autor Kanazawa wieder die bekanntesten Klischees aus dem Boden zu stampfen, dennoch könnte man „Ousama Game Extreme – Band 3“ auch als „Ausgabe der Wendepunkte“ bezeichnen, da viele Handlungen komplett verdreht werden. Obwohl sich der Plot auch mehrmals dreht, erscheint das Ganze nicht weniger überraschend. Wenn dann noch die visuelle Darstellung stimmt, ergeben sich hier viele beklemmende Situationen, auf die die Figuren selbst nie wirklich klarzukommen scheinen.

Schön zu sehen, wie man dabei einfühlsame Emotionen ins Nichts laufen lässt. Das ist es auch, was „Ousama Game Extreme“ ausmachen sollte. Eine düstere Stimmung, die sich durch die ganzen Seiten zieht, ohne jegliche Form von Freude oder Hoffnung. Selbst die zwanghaft erotischen Teile der Serie finden sich deutlich besser in den Kontext ein. Zu Beginn erschienen die Aufgaben des Ousama pubertär und zwingend provokant. Jetzt aber wird der notgeile Haufen Teenager durch verzerrte Handlungen der Gelüste abgelöst, die allein dem Zweck des Überlebens dienen.

Zwar ist das abrupte Wechseln der Orte und Szenen immer noch ein Problem, um die Handlung effektiv an die Leser zu transportieren, aber wir befinden uns hier auf einem guten Weg. Vor allem die Hauptfigur Nobuaki wird den Lesern immer sympathischer, da sein selbstloses Handeln durch seine naive Art viel besser zur Geltung kommt.

Der poppige Zeichenstil überzeugt zudem immer wieder mit visuellen Einlagen, die sich in den folgenden Ausgaben hoffentlich mehrfach wiederholen werden. Dabei sind die überzogenen Mimiken der Charaktere wohl das Highlight. Es wird nach außen deutlich, wie sich die einzelnen Figuren im Inneren fühlen. Besonders dann, wenn sie gerade davorstehen, eine unmenschliche Tat zu begehen bzw. wenn sie sie bereits begangen haben.
Zudem sind die Gore-Effekte hervorzuheben. Zwar hält man sich hinsichtlich der Extreme etwas zurück, aber der Moment, der einen zum Zusammenzucken bringt, ist allzeit präsent.

Schließen wir das Ganze mit dem obligatorischen Cliffhanger ab. Einer der Punkte, die Ousama scheinbar für sich entdeckt hat, ist, sich interessante Handlungsstränge bis zum Schluss aufzubewahren, um den Leser danach zappeln zu lassen. Bei „Ousama Game Extreme – Band 3“ wird sich das Warten allerdings lohnen, denn das Spiel, mit dem man hier abschließt, gestaltet sich äußerst spannend. Der Stein kommt so langsam ins Rollen, vor allem da sich in der Gruppe eine verheerende Eigendynamik entwickelt …

Handlung

Nach dem großen Erfolg des japanischen Suspense-Thrillers „OUSAMA GAME – Spiel oder stirb!“ kommt nun auch dessen Folgeserie nach Deutschland. In OUSAMA GAME EXTREME erhalten die Teilnehmer jede Nacht eine neue, potenziell tödliche Herausforderung per SMS. Wer sich der Aufgabe nicht binnen der nächsten 24 Stunden stellt, hat verloren und soll sterben… Die von Nobuaki Kanazawa geschriebene Story wird zeichnerisch diesmal von Renji Kuriyama umgesetzt. Ein echter Page Turner, der der ersten Serie in nichts nachsteht!

(Quelle: Carlsen Verlag)

Details

Format: Taschenbuch
Veröffentlichung: 26.01.2016
Seitenzahl: 176
ISBN: 978-3-551-75378-6
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Carlsen Verlag

Copyright Cover: Carlsen Verlag



Über den Autor

Christopher