Review
Griechische Sagen und Helden
Nach „Daedalus und Ikarus“ und „Die Ilias“ wird beim Splitter Verlag die Reihe über Sagen, Sagengestalten, Götter und Mythen mit dem Titel „Mythen der Antike: Jason und das Goldene Vlies“ fortgesetzt.
Unter der Leitung von Luc Ferry, dem ehemaligen französischen Bildungsminister, wird die Argonautensage mit größter Sorgfalt in die Neunte Kunst übertragen und als Abenteuer-Comic inszeniert.
Das Szenario wurde abermals von Clotilde Bruneau (mit-)adaptiert, während Zeichner Alexandre Jubran diesmal die beeindruckenden Bilder beisteuert.
Jason und die Argonauten
Im Palast von Iolkos kommt es zu einer heimtückischen Machtübernahme: Der Bruder des Königs Aison und Thronräuber, Pelias, verdrängt sein eigen Fleisch und Blut um der Macht willen. Er hat jedoch keinen Anspruch, sich rechtmäßiger König zu nennen. Aus Furcht davor, seinen Platz auf dem Thron wieder einzubüßen, ordnet der Usurpator an, sämtliche Neugeborenen in Iolkos zu töten.
Die verzweifelten Eltern überlassen ihren einzigen lebenden Sohn Jason dem Zentaur Cheiron zum Zwecke der Erziehung. Der Erzieher der Heroen soll Jason zu einem Prinzen machen, der dazu fähig ist, seinen Thron zurückzuerobern. Als der rechtmäßige Thronfolger ein Mann geworden ist, bricht er zum Palast von Iolkos auf, um von Pelias sein Erbe einzufordern. Aufgrund der Weissagung eines Orakels hatte der Verräter jedoch mit der Ankunft eines Königsmörders gerechnet. Daher ersann Pelias eine List: Jason soll das Goldene Vlies, das Fell des Chrysomeles, eines goldenen Widders, aus Kolchis holen, um sich der Krone als würdig zu erweisen.
Der Jüngling nimmt die Herausforderung an, baut die Argo, das schnellste aller Schiffe, und versammelt die größten Helden Griechenlands, die Argonauten, um sich. Unter ihnen befinden sich nicht nur Orpheus und der legendäre Theseus, sondern auch der machtvolle Herakles. Der Beistand dieser Heroen ist allerdings auch notwendig, denn auf der langen Reise der Argonauten sollen Gefahren wie Harpyien, feuerspeiende Stiere, Soldaten und ein Drache warten.
Bewertung
Die antike griechische Welt lädt mit „Jason und das Goldene Vlies“ abermals zu einer wunderbaren Märchenstunde ein.
Die umfangreiche „Mythen der Antike“-Ausgabe bereitet die Argonautensage und die aufregende Suche nach dem Goldenen Vlies in modernen Bildern auf. Dabei gelingt es Luc Ferry und Clotilde Bruneau den Stoff so zu präsentieren, dass auch Leser von Comics wie Thor oder etwa Wonder Woman hier voll auf ihre Kosten kommen.
Besonders empfehlenswert gerät dabei auch wieder der ausführliche Ergänzungsteil, der auf die historische und kulturelle Bedeutung der Sage eingeht, diese reflektiert und in einen Kontext setzt. Unter dem Strich kann die Argonautensage als einer der Ursprünge für das Sprichwort „Der Weg ist das Ziel“ betrachtet und interpretiert werden. Wie wichtig erscheint einem am Anfang das entfernte Ziel (Rache, Vergeltung, Ruhm) und wie wichtig sind am Ende des Tages die Abenteuer auf und am Rande des Weges.
Zeichner Alexandre Jubran gelingt es dabei tadellos, die Jagd nach dem Goldenen Vlies in bildgewaltigen und eindrucksstarken Szenen einzufangen.
Fazit
Die griechische Mythologie in Comic-Form ist bislang ein absoluter Erfolg. Die Darstellung des Stoffes ist nahe an den Originaltexten und wirkt dennoch keineswegs angestaubt.
Inhalt
Durch Tücke errang Pelias die Herrschaft über Thessalien von seinem Bruder Aison. Doch ein Orakelspruch warnte ihn, dass Jason, der Sohn des Aison, seinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron wieder einnehmen wird. Darum ersann Pelias eine List: Jason soll das Goldene Vlies aus dem Hain des Ares in Kolchis holen, um sich der Krone als würdig zu erweisen. Und so baut Jason die Argo, das schnellste aller Schiffe, und versammelt die größten Helden Griechenlands um sich. Denn auf der langen Überfahrt lauern zahlreiche Gefahren …
(Quelle: Splitter Verlag)
Details
Format: Hardcover
Veröffentlichung: 21.02.2020
Seitenzahl: 168
ISBN: 978-3-96219-418-5
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Splitter Verlag
Copyright Cover: Splitter Verlag