Review

Surfer-Comics

In der jüngeren Vergangenheit hatten qualitativ herausragende Geschichten über den kosmischen Silver Surfer mal wieder Hochkonjunktur. Nachdem zunächst der frühere Spidey-Autor Dan Slott die Geschicke von Galactus’ ehemaligen Herold gelenkt hatte („Silver Surfer Megaband: Was Surfer wollen“), war es jüngst Marvels neuer Shootingstar Donny Cates, der den surfenden Norrin Radd in seine umfangreiche Symbionten-Mythologie eingeflochten hat („Silver Surfer: Black – Gott der Finsternis“).

Einige Jahr zuvor, genauer gesagt 2007, inszenierte Star-Autor J. Michael Straczynski („Spider-Man: Nur noch ein Tag“) mit aller kreativer Freiheit des Kult-Imprints Marvel Knights eine ganz besondere Miniserie. In der Hardcover-Ausgabe „Marvel Must-Have: Silver Surfer – Requiem“ lesen wir in einer berührenden Alternativweltgeschichte von der letzten Reise des Science-Fiction-Helden.

Die letzte Reise

Norrin Radd erfährt von seinem nahenden Tode. Selbst Reed Richards und die Fantastic Four beziehungsweise der mächtigste Zauberer der Erde Dr. Strange können das Schicksal ihres kosmischen Freundes nicht abwenden. So nutzt der Surfer seine letzten Wochen, um die Erde, alte Freunde und Bekannte sowie seine Heimat Zenn-La und seine Geliebte Shalla-Bal ein letztes Mal zu besuchen. Wehmütig und nachdenklich durchstreift Norrin die wichtigsten Stationen seines Lebens. Im Laufe seiner ausgiebigen Weltraumreisen hat sich der Silberne sogar den Respekt und die Anerkennung des Weltenverschlingers Galactus verdient.

Wie ein Silberstreif am Horizont

In einer einfühlsamen und gedankenvollen Geschichte widmet sich J. Michael Straczynski gewohnt virtuos den letzten Tagen von Silver Surfer Norrin Radd.

Leseprobe aus „Marvel Must-Have: Silver Surfer – Requiem“. (Copyright: Panini Comics)

Den Autor interessiert dabei insbesondere die Frage, wie ein so machtvolles Wesen wie der Silberne mit der Einsicht in die eigene Sterblichkeit umgehen würde. Und auf besonders würdevolle Art und Weise tut der Erlöser des Planeten Zenn-La auch auf seiner letzten Reise durch den Kosmos das, was er am besten kann: Menschen retten und Hoffnung spenden. So schenkt er nicht nur alten Freunden Zukunftsglauben, sondern beendet auch – quasi im Vorbeigehen – den ewigen Krieg zweier verfeindeter außerirdischer Lebensformen. Selbstlos, fürsorglich und uneigennützig wird die tragische Figur zu Grabe getragen.

Der noble Held bleibt bis zum bitteren Ende würdevoll und anmutig. Göttlicher Jähzorn oder Verbitterung kommen ihm nicht in den Sinn. Und so menschlich wie er hier bisweilen wirkt, ist er eben doch übermenschlich.

Passend hierzu präsentiert der begnadete Esad Ribić („Thor: Gott des Donners 1 – Götterschlächter“) ein märchenhaft-anmutiges gemaltes Artwork, das die Epik der Geschichte angemessen widerspiegelt.

Fazit

Eine ebenso zeitlose wie unabhängige Serie, die J. Michael Straczynski und Esad Ribić in perfekter Symbiose erzählerisch und visuell in Szene setzen.


Marvel Must-Have: Silver Surfer – Requiem

Inhalt

Seit Langem durchstreift der Silver Surfer die Weiten des Kosmos – nun tritt er zu seiner letzten Reise an, die auf der Erde beginnt. Hier begegnet der sterbende Surfer den Fantastic Four, Spider-Man und Dr. Strange. Schließlich muss er sich seiner Vergangenheit, seiner Sehnsucht und seinem Schicksal stellen.

(Quelle: Panini Comics)

Details

Format: Hardcover
Vö-Datum: 22.03.2022
Originalausgaben: Silver Surfer: Requiem 1-4
Seitenzahl: 116
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Verlag

Copyright Cover: Panini Verlag



Über den Autor

Fabian
"Du lächelst wie jemand, der keine Ahnung hat, wozu ein Lächeln überhaupt gut ist." (Das kleine, blaue, geflügelte Einhorn Happy, in: Happy!)