Review
Gottkomplex
Bereits mit dem letzten Sammelband „Iron Man – Der Eiserne 2“ begann eine Storyline unter dem Banner „Korvac-Saga 2.0″, welche sich hier nahtlos fortsetzt.
Der machthungrige Androide Korvac strebt nach der kosmischen Kraft von Galactus’ Weltenschiff und damit schlussendlich nach der Macht eines Gottes. Iron Man Tony Stark, seine Geliebte Hellcat Patsy Walker, War Machine „Rhodey“ Rhodes sowie weitere Mitstreiter:innen ihrer frischgebackenen kuriosen Einsatztruppe begeben sich auf eine Mission ins Weltall. Im Gefecht kommt Tony mit der kosmischen Kraft in Berührung und verwandelt sich unverhofft von einem rot-golden-gepanzerten Helden in einen silberfarbenen eisernen Gott.
Zurück auf der Erde gerät der Hightech-Held nicht nur mit seinen neuen Freunden, sondern auch mit den Avengers aneinander, wenn er beginnt, die Menschen und die Welt nach seiner Melodie tanzen zu lassen.
Der Funke will nicht recht überspringen
Gerade zu Beginn der dritten Ausgabe, also auf der Suche nach und im Kampf gegen den Androiden Korvac, gerät die Erzählung von Autor Christopher Cantwell überaus verworren. Die gesamten ersten Kapitel sorgen nicht eben für einen angenehmen Lesefluss. Dies bessert sich erst, nachdem sich Tony mithilfe der kosmischen Kraft in den eisernen Gott verwandelt. Von hier an entwickelt das Buch eine gewisse Stringenz und auch bessere Lesbarkeit.
Auf der Handlungsebene vermag das Ganze dennoch nur leidlich zu überzeugen.
Das fragwürdige Sammelsurium-Team von Iron Man firmiert nunmehr scheinbar (in-)offiziell unter dem abgedroschenen Namen „Space Friends“. Immerhin scheint dieser Spitzname womöglich angemessen lächerlich und belanglos. Dass die Avengers eventuell doch Zeit gehabt hätten, um das Universum vor Korvac zu beschützen, veranschaulicht dieser Band jedenfalls dadurch, dass die ruhmreichen Helden sofort zur Stelle sind, als Tonys Geistes- und Gemütsverfassung nichts Gutes erwarten lässt.
Auch thematisch und psychologisch betritt diese Story freilich alles andere als Neuland.
Wieder einmal sehen wir einen Tony Stark, der nach bestem Wissen und Gewissen große, gottgleiche Pläne schmiedet und umsetzt, nur um anschließend seine Schuld zu bekennen und Reue zu üben. Das haben wir in Film und Comic nicht erst einmal gesehen bzw. gelesen. Der erhoffte, weil irgendwie auch angekündigte ballastfreie „back to the roots“-Neustart („Iron Man – Der Eiserne 1“) ist das ganz bestimmt nicht. Aufgrund der erzählerischen Schwächen und der thematischen Redundanz ragt diese Geschichte kaum über eine solide geschriebene hinaus.
Das ist insbesondere mit Blick auf den herausragenden Zeichner CAFU bedauerlich, der auch diesen Sammelband mit überaus kunstfertigen und detailbesessenen Bildern illustriert.
Fazit
Statt frischen Gedanken und neuen Ideen gibt es hier allenfalls einen lauen Aufguss dessen, was bereits mehrfach Gegenstand der „Iron Man“-Unterhaltung gewesen ist.
Inhalt
Der Eiserne Gott
Der Androide Korvac will die kosmische Kraft von Galactus’ Weltenschiff dafür nutzen, um zu einem unaufhaltsamen Gott zu werden! Um das Universum vor Korvac zu beschützen, muss Tony Stark nicht nur das Geschehen auf einem fremden Planeten sowie seine Morphium-Abhängigkeit hinter sich lassen, sondern auch bereit sein, selbst eine Verwandlung in etwas Mächtiges, womöglich nicht mehr Menschliches zu durchlaufen.
(Quelle: Panini Comics)
Autor
Christopher Cantwell
ist ein US-amerikanischer Autor, Produzent und Regisseur, der in den Bereichen Fernsehen, Film und Comics gearbeitet hat. Bekannt wurde er als einer der beiden Mitschöpfer der TV-Serien Halt und Catch Fire, für die er auch als Produzent, Showrunner, Drehbuchautor und Regisseur tätig war.
(Quelle: Wikipedia)
Details
Format: Softcover
Vö-Datum: 19.07.2022
Originalausgaben: Iron Man (2020) 11-19
Seitenzahl: 204
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Verlag
Copyright Cover: Panini Verlag