Review

Die Rückkehr von Korvac 

In seiner neuen „Iron Man“-Comic-Serie hat sich TV-Macher Christopher Cantwell dazu entschieden, den Visionär, Playboy und Hightech-Helden von allerhand Altlasten und Ballast zu befreien („Iron Man – Der Eiserne 1: Neue Wege, alte Fehler“). Seine Firma Stark Unlimited sowie die Zukunft/Gegenwart voll künstlicher Intelligenz und virtueller Realität sollen nur noch eine untergeordnete Rolle im Leben des Helden spielen. Stattdessen fokussiert sich Tony Stark in einer klassischen bescheideneren Rüstung wieder auf das Wesentliche: Verbrechensbekämpfung.

Dem sprunghaften Industriemagnaten bleibt kaum Eingewöhnungszeit in seiner schlanken Rüstung. Denn der Oberschurke Korvac ist zurückgekehrt und verfolgt einen perfiden Plan. Korvac ist mit einer Crew ins All aufgebrochen, um sich die Macht von Galactus’ Weltenschiff zu sichern. Das Ziel: Ein Utopia nach seinen Vorstellungen umzusetzen.

Nach dem ersten Gefecht mit Korvac sind Tony und sein neues Team – gelinde gesagt – überaus angeschlagen. Dennoch brechen Iron Man Tony Stark, seine neue Angebetete und Partnerin Hellcat Patsy Walker, sein bester Freund War Machine Rhodey Rhodes sowie die weiteren Gefährtinnen und Gefährten Misty Knight, Gargoyle, Frog-Man, Halcyon und Scarlet Spider Ben Reilly, der Klon von Peter Parker, zu einem intergalaktischen Abenteuer auf.

Bislang keine famose neue Serie

Der erste Eindruck bestätigt und verfestigt sich mit „Iron Man – Der Eiserne 2: Korvac-Saga 2.0“.

Zwar ist Autor Cantwell angetreten, um die „Iron Man“-Reihe, zuvor geschrieben von Bestsellerautor Dan Slott („Tony Stark – Iron Man 3: Auf Drachenjagd“), in frisches Fahrwasser zu lenken. Doch davon ist nur wenig zu spüren.

Ja, Tony hat reichlich Aktien veräußert und seine stressige Riesenfirma hinter sich gelassen. Und ja, Tony hat auch seine alte Romanze mit Avengers-Veteranin Janet van Dyne alias Wasp beendet sowie sein Team aus Andy Bhang, der Androidin Jocasta Pym & Co. aufgelöst.

Indessen stürzt sich der Milliardär, Visionär und Avenger hier gleich nahtlos in eine neue Beziehung mit Patsy Walker. Das fühlt sich – vorsichtig formuliert – überhastet an. Und auch eine neue Einsatztruppe steht bereits zur Verfügung. Die begrüßenswerte Reduzierung der Vielzahl von Mitstreitern war folglich nur von kurzer Dauer. Warum ausgerechnet diese Charaktere? Das wird wohl ein Geheimnis von Christopher Cantwell bleiben. Jedenfalls wirkt Iron Mans neue „C-Mannschaft“ doch reichlich inhomogen und zusammengewürfelt.

Leseprobe aus „Iron Man – Der Eiserne 2: Korvac-Saga 2.0“. (Copyright: Panini Comics)

So fragt sich nicht nur die Leserschaft, sondern auch die Crew des Eisernen, ob es nicht irgendein besseres Superhelden-Team geben müsse, um einen (vermeintlich) derart gefährlichen Gegner der Avengers wie Korvac aufzuhalten. Misty Knight wagt in diesem Zusammenhang die steile These, es dürfte wohl zu lange dauern, bis große Teams wie die Avengers sich sortiert hätten. Das klingt einleuchtend. Freilich haben Helden wie Captain America, Thor, Black Panther, Captain Marvel & Co. auch etliche andere Sorgen als apokalyptischen Ärger und die Rettung der Erde.

Die Cantwell-Version von Korvac vermag das Ruder auch nicht herumzureißen. So wird der Schurke zwar hinreichend machtvoll und diabolisch inszeniert. Eine erinnerungswürdige oder gar glaubhafte Motivation fehlt jedoch. Das Abziehbild eines Schurken möchte der Welt Frieden bringen und daher sämtliche Individuen zu einer kristallförmigen Einheit umformen. So wirklich packen will einen das Gebotene nicht.

Besonderer Lichtblick ist – nach wie vor – das großartige Artwork von CAFU. Einer von Marvels besten Zeichnern versieht diese Storyline mit Bildern, die jene auf ein anderes Niveau hieven und sie für Comic-Freunde dergestalt jedenfalls lesenswert macht.

Fazit

Von Aufbruchstimmung ist – spätestens nach Ausgabe 2 – nicht mehr viel zu spüren. Nach der vorherigen ausgesprochen enttäuschenden Reihe scheint auch Autor Christopher Cantwell große Probleme zu haben, frische Wege für Tony Stark auszumachen.


Iron Man – Der Eiserne 2

Inhalt

Der Android Korvac, der einst den Avengers schwer zusetzte, will die Macht eines Gottes. Können Tony, Hellcat Patsy Walker, War Machine Rhodey Rhodes und ihr ungewöhnliches Team Korvac im All stoppen?

(Quelle: Panini Comics)

Autor

Christopher Cantwell
ist ein US-amerikanischer Autor, Produzent und Regisseur, der in den Bereichen Fernsehen, Film und Comics gearbeitet hat. Bekannt wurde er als einer der beiden Mitschöpfer der TV-Serien Halt und Catch Fire, für die er auch als Produzent, Showrunner, Drehbuchautor und Regisseur tätig war.

(Quelle: Wikipedia)

Details

Format: Softcover
Vö-Datum: 07.12.2021
Originalausgaben: Iron Man (2020) 6-10
Seitenzahl: 116
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Verlag

Copyright Cover: Panini Verlag



Über den Autor

Fabian
"Du lächelst wie jemand, der keine Ahnung hat, wozu ein Lächeln überhaupt gut ist." (Das kleine, blaue, geflügelte Einhorn Happy, in: Happy!)