Review

Im Einsatz für das Recht der Tiere

Tierschützern ist Friedrich Mülln und sein Verein „Soko Tierschutz“, der sich für Tierrechte einsetzt, schon längst und nicht zuletzt durch einige seiner erschütternden Beiträge bei Stern TV und Co. ein Begriff.

Bekannt für seine Undercover-Einsätze, bei denen immer wieder diverse Missstände u.a. in Schlachtereien, Massentierhaltungen und Versuchslaboren aufgedeckt werden, setzt Mülln sich seit seiner frühen Jugend für das Recht der Tiere ein. Für die einen (darunter vor allem einige Landwirte und Lobbyisten) ist er somit ein unbequemer und nicht willkommener Gast im Stall, für die anderen ein Aktivist, der das sichtbar macht, was den meisten (allen voran auch den Verbrauchern) verborgen bleibt oder nicht gesehen werden will und sollte.
Publiziert wurden/werden die Ergebnisse seiner Einsätze zum Tierwohl u.a. sowohl in den Medien als auch auf dem YouTube-Kanal seines Vereins, wobei die Notwendigkeit der Altersbestätigung der dort zu findenden Videos schon das Ausmaß an aufgedeckten Grausamkeiten andeutet.

Nicht weniger zimperlich, dafür aber ebenso ehrlich, direkt und aufklärerisch geht es in dem Sachbuch „Soko Tierschutz“ zu, das Mülln dieses Jahr bei Droemer Knaur veröffentlicht hat und in dem er schildert, wie er undercover gegen den Wahnsinn der Massentierhaltung kämpft. Entsprechend fällt auch der Untertitel (nämlich: „Wie ich undercover gegen den Wahnsinn der Massentierhaltung kämpfe“) aus.

Für wen ist das Buch gedacht? Grundsätzlich für alle, denn Tierschutz sollte jeden etwas angehen. Davon abgesehen ist es

Für alle, die den Tierschutz und das Tierwohl ernst nehmen 

Jene Zielgruppe wird allerdings sicherlich die meisten Beiträge aus Müllns Buch bereits kennen, findet sich hier doch die Verschriftlichung der bereits in den Medien oder auf der Vereinshomepage thematisierten Einsätze. Was also zuvor in Form von Bild- und Videomaterial sowie Fernsehbeiträgen, Interviews u.ä. schon veröffentlicht wurde, kann hier nun nachgelesen werden. Interessierte Tierfreunde, die sich bisher nicht zu aufmerksamen „Soko Tierschutz“-Followern zählen, sollten sich daher besonders angesprochen fühlen.

Darüber hinaus eignet sich das Buch zudem

Für alle, die als Verbraucher Orientierung und Hilfe suchen

Denn Mülln beschränkt sich nicht nur auf die Darstellungen seiner investigativen, professionellen, fachkundlichen Arbeiten, die in der Aufdeckung so mancher Verstöße gegen das Tierwohl und das Tierschutzgesetz münden, sondern bietet auch Hilfestellungen für all jene an, die bereit sind, etwas ändern zu wollen.

Ob das Aufräumen mit Vorurteilen im „Bullshit-Bingo“, eine hilfreiche „Checkliste für den Metzger des Vertrauens/Hofladen“ oder seine „25 Regeln für einen erfolgreichen Tierrechtsaktivismus“ – erste konkrete Handreichungen sind damit gegeben.

Zudem sorgen seine zusammenfassenden „Factsheets“ zu den Themen Tierversuche, Geflügel, Milch, Schlachten und Bio-Fleisch für einen gelungenen kompakten Überblick über die wichtigsten Fakten.

Sachbuch mit persönlicher Note

Friedrich Mülln (Copyright: Friedrich Mülln / Soko Tierschutz)

Wer nun befürchtet, es bei „Soko Tierschutz – Wie ich undercover gegen den Wahnsinn der Massentierhaltung kämpfe“ (im Übrigen ein Titel, der nur einen kleinen Teilbereich von Müllns Arbeit abdeckt) mit einem trocken zu lesenden Sachbuch zu tun zu haben, irrt.

Zum einen sorgen der hohe Informationsgehalt und die erschütternden Berichte dafür, dass sich das Buch beinahe von selbst liest, zum anderen verfasst Mülln seine Kapitel derart locker und gleichzeitig niveauvoll, dass das Werk schnell und gut zu lesen ist. Durch die Art, wie er sich mitteilt und über Erlebtes und Fakten schreibt, lassen sich selbst angeführte Zahlen und Statistiken äußerst interessant lesen.

Immer wieder sorgen außerdem Anekdoten, selbstreflektierende und selbstkritische Einschübe und die Ich-Erzählperspektive für eine persönliche Note, die den Aktivisten von einer sehr privaten und sympathischen Seite zeigt.

Fazit

„Soko Tierschutz – Wie ich undercover gegen den Wahnsinn der Massentierhaltung kämpfe“ ist ein aufrüttelndes, erschütterndes Sachbuch, das Pflichtlektüre (auch in Schulen) werden sollte. Es ist nicht nur ein begründetes Plädoyer dafür, dass Menschen ihr Verhalten kritisch hinterfragen und ihren Fleisch-Konsum in Richtung Vegetarismus und Veganismus verändern oder ganz aufgeben sollten, sondern fungiert für diejenigen als Sprachrohr, die nicht sprechen können und den Grausamkeiten der Menschen hilflos ausgeliefert sind, die Tiere.

Unbedingt lesen und (falls noch nicht geschehen) aufklären lassen!


Soko Tierschutz: Wie ich undercover gegen den Wahnsinn der Massentierhaltung kämpfe

Video

Inhalt

Im Einsatz für das Recht der Tiere

Friedrich Mülln ist das Gesicht der deutschen Tierschutz-Aktivisten. Es gibt kaum einen Skandal, der nicht von ihm aufgedeckt wurde. Jetzt erzählt er erstmals in erschreckenden und aufrüttelnden Geschichten von seinen Undercover-Recherchen und seinen nächtlichen Einsätzen bei Mastanlagen und Großschlachtereien. Es geht aber nicht nur um die Haltungsbedingungen von Puten, Hühnern, Schweinen und Rindern, sondern auch um Versuche an Menschenaffen und das Geschäft mit Daunen und Pelzen – und um die Frage, ob Bio hält, was es verspricht.

(Quelle: Droemer Knaur)

Autor

Friedrich Mülln
Jahrgang 1980, entdeckte bereits als Schüler sein Interesse an der Natur und begann sich für den Schutz von Tieren in der Massentierhaltung zu engagieren. Schon während der Schulzeit wurden seine ersten Rechercheergebnisse in TV-Magazinsendungen veröffentlicht. Neben und nach seinem Politikstudium arbeitete er als Contract Investigator für große Tierschutzorganisationen im In- und Ausland. 2012 gründete er die Soko Tierschutz. 2019 wurde er für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen.

(Quelle: Droemer Knaur)

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Details

Format: Taschenbuch
Vö-Datum: 01.03.2021
Seitenzahl: 272
ISBN: 978-3-426-27860-4
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Droemer TB

Copyright Cover: Droemer Verlag



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde