Review

Wir begleiten Deadpools klassische Abenteuer bei Panini Comics nun schon eine geraume Weile („Deadpool Killer-Kollektion 12: Solo für zwei Killer“, „Deadpool Killer-Kollektion: Held für Kopfgeld (Band 11)“, „Deadpool Killer-Kollektion: Krawall im All (Band 10)“, „Deadpool Killer-Kollektion: Gott für einen Tag (Band 9)“) und nunmehr gehen die klassischen Kapriolen rund um Mr. Wilson mit der „Deadpool Killer-Kollektion 13: Pietà mit Pistolen“ bereits in die 13. Runde. Da sammelt sich ganz schön was an über die Jahre.

Diesmal stammt der Sammelband, der die US-Ausgaben „Deadpool #57-64“ aus den Jahren 2001 und 2002 enthält, größtenteils aus der Feder von Autor Frank Tieri, der mitunter von Buddy Scalera unterstützt wird, während die Zeichnungen von Georges Jeanty und Jim Calafiore stammen.

Umfasst sind hier die jeweils vierteiligen Storylines Agent of Weapon X“ sowie Funeral for a Freak“. Die erstere konfrontiert den Söldner direkt mit seiner düsteren Vergangenheit beim Waffe X-Programm, während er in der letzteren dem Tod, also der personifizierten Mistress Death in die verführerischen Augen blickt. Diese tödliche Begegnung ist auf dem Cover ja schon sehr anschaulich zu bewundern, das auch die Inspiration für den deutschen Titel des Bandes gewesen sein dürfte. Denn schließlich ist die Pietà in der bildenden Kunst die Darstellung Marias mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus, der in Marias Schoß liegt (Danke an wikipedia!). Das haben wir auch hier … in etwa, nur mit Deadpool … und Lady Death. Insgesamt also etwas weniger sakral als das Vorbild.

Doch von Anfang an: Wie in vorherigen Reviews bereits erwähnt, war es in den frühen Tagen insbesondere Autor Joe Kelly, der die Geschicke unseres Lieblings-Söldners prägte und maßgeblich die Deadpool-Comic-Geschichte definierte. So war es eben auch jener Kelly, der Wade Wilsons Vergangenheit bei den skrupellosen Wissenschaftlern des Waffe X-Programms besonders herausgearbeitet hat. Waffe X, eine zweifelhafte Regierungsorganisation, war immerhin auch schon dafür verantwortlich, Wolverines Knochen mit Adamantium zu überziehen. Der skrupellose Dr. Killebrew und dessen Assistent Ajax kümmerten sich derweil um den verrückten Söldner mit der großen Klappe und riefen durch brutale Experimente den vorher in seine DNA eingebrachten Heilfaktor hervor. Der Beginn einer Leidensgeschichte für Wade.

Nun taucht das Waffe X-Programm auf einmal wieder auf und Sabretooth Victor Creed soll den verrückten Söldner mit der großen Klappe für die Neuauflage des Killerkommandos – zur Not gegen seinen Willen – rekrutieren. Immerhin können die skrupellosen Wissenschaftler mit einem verbesserten Heilfaktor und einem Serum locken, das Wade Wilsons Gesicht komplett wiederherstellen kann. Der Antiheld ist zunächst überredet und gibt Waffe X eine zweite Chance. Als er jedoch sieht, zu welchen Methoden seine neuen, alten Mitstreiter Kane und Sabretooth greifen, will er wieder aussteigen. Doch leichter gesagt als getan, denn Waffe X will ihn keineswegs einfach wieder seiner Wege gehen lassen. Stattdessen soll es noch einem geliebten Menschen aus Pools Leben an den Kragen gehen.

Schließlich sollen die Ereignisse und Wades wütende Rache ihn sogar ins Grab befördern, bis ihn ein alter Bekannter und Erzfeind wieder ins Leben zurückholt. Einsame Stunden mit Mistress Death? Da hat ein anderer, mächtiger Recke aus dem Marvel-Universum etwas dagegen. Nach seiner „Auferstehung“ weiß Wade zunächst nicht, wer er ist und lebt – ganz ähnlich wie Spawn – bei Obdachlosen. Erst sein Freund Weasel und vier Deadpool-Nachahmer holen den verrückten Söldner wieder richtig in sein altes Leben zurück.

Die vorliegenden Geschichten von Frank Tieri gehören wohl zu den besten unter den bisherigen klassischen Abenteuern. Hier gibt es allerhand verrückten und abwechslungsreichen Humor: Ob nun clevere Anspielungen, vulgäre Einlagen oder Deadpools dumme Sprüche, hier läuft vieles, wie man es sich als Fan – auch aktuell öfter – wünschen würde. So ist schon der Name der Story Funeral for a Freak“ eine Parodie der beziehungsweise ein Seitenhieb auf die ikonische Storyline „Superman: Funeral for a Friend“, die die Ereignisse nach Supermans Tod verfolgt. Passend dazu gibt es auch ein Cover mit einer im Wind wehenden Deadpool-Maske (man möge einen Blick auf das Cover von „The Death of Superman“ werfen).

Außerdem stimmt auch die Mischung aus Humor und einer Prise Tragik, die dem beschränkten Antihelden so gut steht. Schließlich muss Wade hier auch einen schmerzhaften Verlust hinnehmen. Allerdings hätten die Folgen etwas stärker herausgearbeitet werden können. Denn Pool überwindet sein Leid doch recht zügig und gibt sich wieder der brachialen Action und den lockeren Sprüchen hin.

Da die Zeichner Georges Jeanty und Jim Calafiore die Missgeschicke des Söldners aber auch noch wunderbar illustrieren, bleiben am Ende des Tages – wie einleitend schon erwähnt – äußerst gelungene, lesenswerte und abwechslungsreiche Episoden aus der durchgeknallten Vergangenheit des Söldners mit der großen Klappe, die Fans sich nicht entgehen lassen sollten. Da die Killer-Kollektionen größtenteils nur lose zusammenhängen, ist es für Einsteiger auch hier möglich, einfach mal hineinzuschnuppern.

Inhalt

Deadpools klassische Abenteuer zum ersten Mal auf Deutsch!

Als Waffe X seine Auferstehung feiert, tritt Pool dem neuen Killerkommando bei und kriegt viele Probleme: Kane, Sabretooth, den Tod und vier andere Deadpools?!

(Quelle: Panini Comics)

Details

Format: Softcover
Vö-Datum: 12.06.2018
Originalausgaben: Deadpool (1997) 57-64
Seitenzahl: 196
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Verlag

Copyright Cover: Panini Verlag



Über den Autor

Fabian
"Du lächelst wie jemand, der keine Ahnung hat, wozu ein Lächeln überhaupt gut ist." (Das kleine, blaue, geflügelte Einhorn Happy, in: Happy!)