Review
Rick Remender lässt es wieder krachen
Es ist so weit, Comic-Freunde hierzulande dürfen sich mit „Deadly Class 4: Stirb für mich!“ („Deadly Class Vol. 4: Die For Me“ / Image) über die nächste Auskopplung aus der schrillen Coming-of-Age-Geschichte von den Ko-Schöpfern Rick Remender und Wes Craig freuen. Dabei ist die Qualität der bisherigen Arbeiten derart hoch, dass auch nur eine kurze Wartezeit schon schwerlich zu verkraften ist („Deadly Class 1: Die Akademie der tödlichen Künste“, „Deadly Class 2: Kinder ohne Heimat“, „Deadly Class 3: Die Schlangengrube“).
Daher wollen wir uns auch ohne weitere Umschweife auf den Inhalt der neuen Ausgabe stürzen.
Zum Abschuss freigegeben
Es ist das Jahr 1988. Für Marcus Lopez und seine Freunde und Verbündeten sind dunkle Zeiten an der Kings Dominion Akademie für tödliche Künste angebrochen. Von der Schulleitung zu Ratten erklärt, besteht die mörderische Abschlussprüfung des pubertären und elitären Killer-Nachwuchses darin, Marcus und seine Freunde innerhalb einer Woche restlos abzuschlachten und auszumerzen. Die lassen sich nicht zweimal bitten und verwandeln die Schule schlagartig in ein Schlachtfeld. Ehemalige Außenseiter werden zu professionellen Lügnern und gerissenen Strippenziehern und tumbe Kraftprotze zu eiskalten Tötungsmaschinen. Und natürlich werden Freundschaften durch Intrigen zerstört.
Weiter, immer weiter
So sagte einst schon der legendäre Torwart-Titan Oli Kahn. Und das haben sich offenbar auch Rick Remender und Wesley Craig zum Motto gemacht. Wie schon alle seine Vorgänger, macht auch „Deadly Class 4: Stirb für mich!“ genau da weiter, wo die wilde Reise aufgehört hatte, und setzt – wie gewohnt – noch einen drauf.
Die 1988er-Ausgabe ist ein brachiales Gewaltgewitter, eine verrückte Hetzjagd, die allenfalls kürzeste Atempausen zulässt. Das Ganze ist dabei von Wes Craig größtenteils furios und actiongeladen sowie bisweilen auch gekonnt düster und melancholisch in Szene gesetzt. Abgerundet wird das bisher dunkelste Kapitel von den stimmungsvollen Farben von Jordan Boyd.
Remender schafft es darüber hinaus, auch in diesem Gewaltgewitter seine wunderbar schrulligen Charaktere nicht zu vernachlässigen. Der mit biographischen Bezügen angereicherte Comic bleibt immer wieder auch tiefgründig und bietet damit über Action-Bombast hinaus noch so viel mehr. So kann die gesamte Entwicklung bis hin zur „Abschlussprüfung“ freilich auch als eine fantastische Coming-of-Age-Parabel für den schulischen Alltag und den sozialen Kontext, Diskriminierung und Benachteiligung insbesondere aufgrund der Herkunft, gelesen und interpretiert werden.
„Arschlöcher auf einer Schule, die lehrt, Leuten wehzutun. (…) Fuck… Die sind mit Leidenschaft dabei, für gute Noten zu kämpfen. Die Leute, die sich gegenseitig töten, um im Leben voranzukommen… und dich kratzt, was die über dich denken? Junge, hier ist es gut, ein Außenseiter zu sein.“
(Quelle: „Deadly Class 4: Stirb für mich!“, Cross Cult)
Fazit
Geschrieben von Rick Remender und illustriert von Wes Craig, bleibt „Deadly Class“ genau das, was es auch bisher schon war: Eine der stärksten Comic-Serien, die es aktuell hierzulande zu lesen gibt.
Wo Remender drauf steht, da ist auch Remender drin!
Inhalt
Es ist 1988. Marcus Lopez’ erstes Jahr an der Kings Dominion Akademie für tödliche Künste endet mit einer mörderischen Abschlussprüfung … im wortwörtlichen Sinne. Die wenigen Freunde, die er gewonnen hat, werden zu seiner größten Schwäche, als sich die Schule in ein Schlachtfeld verwandelt. Egal ob bestanden oder durchgefallen, niemand überlebt die Prüfungen ohne Blut an den Händen.
(Quelle: Cross Cult)
Autor & Zeichner
Rick Remender
ist ein amerikanischer Comicautor und Künstler, geboren am 06. Februar 1973. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Marvels Uncanny Avengers, die Uncanny X-Force und Venom.
(Quelle: Wikipedia)
Rick Remender – Homepage | Rick Remender – Twitter
(Quelle: Cross Cult)
Details
Format: Softcover
Vö-Datum: 11.03.2020
Seitenzahl: 136
ISBN: 978-3-959813-61-7
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage:Â Cross Cult
Copyright Cover: Cross Cult