Review

Mit „Ruinen“, dem dritten und letzten Teil der „Partials“-Veröffentlichungen schließt Dan Wells die Pforten zu seiner dystopischen, vom Untergang bedrohten Welt.
„Wird sich die Menschheit selbst vernichten?“ – so lautet die Frage, die bereits der Klappentext des Finales stellt und deren Antwort der Autor Dan Wells seinen Lesern bisher schuldig geblieben ist.

Apropos „vernichten“: Die Stärken seiner „Serienkiller“-Reihe lässt Dan Wells auch in seine dystopische Trilogie „Partials“ immer mal wieder einfließen. Das bedeutet, dass sich die Leser auch im finalen Teil von einigen lieb gewonnenen sowie von verschiedenen Nebencharakteren verabschieden müssen, die auf oftmals blutige Art das Zeitliche segnen und sehr drastisch geschildert ihrer Vernichtung entgegen sehen.
Diese Tatsache katapultiert die „Partials“-Trilogie aus dem Jugendbuchsektor heraus und direkt in die All Age-Liga. Ein Umstand, der eine breite Leserschaft zur Folge hat, die diesbezüglich allerdings ein wenig hartgesottener veranlagt sein sollte.

Für das Finale hat sich Dan Wells auch inhaltlich nicht zurückgehalten. Ob Schauplatzwechsel, die meisten durch die beiden Vorgängerbände schon bekannt, eine Vielzahl an drohenden Gefahren (darunter Klimaveränderungen, eine Atombombe, ein daraus resultierender Fallout, kurz: das Ende der Menschheit und weitere kleine Schwierigkeiten), das Navigieren der unterschiedlichen Figuren, die fast schon gleichberechtigt ins Zentrum gerückt werden (anders als in Band 1 und 2, in denen die Protagonistin Kira Walker quasi Dreh- und Angelpunkt der Handlung war), das Einbinden nahezu fantastischer Elemente durch die Integration eines unbekannten, mysteriösen Wesens in den Plot, zahlreiche ethisch-philosophische Fragestellungen und Überlegungen, die Ambition einiger Charaktere, Rassismus auf biologischer Ebene auszurotten, die Klärung noch offener Fragen oder das Abwenden der nahenden Katastrophe – dies alles findet Platz auf den nur 480 Seiten des Abschlussbandes.
Dabei bleibt Wells zwar durchdacht, strukturiert, logisch nachvollziehbar in seinen Überlegungen und bietet dem Leser sehr viel, ohne ihn nennenswert zu überfordern, andererseits setzt er einige der Ideen nur recht oberflächlich um und verliert sich stattdessen in unnötigen Details. Weniger wäre hier in jeder Hinsicht eventuell mehr gewesen.

Dan Wells (Copyright: Micah Demoux)

Dan Wells (Copyright: Micah Demoux)

Anders sieht es da schon mit dem Schluss von „Ruinen (Partials 3)“ aus. Angesichts dieser angestrebten inhaltlichen Breitseite fällt das Ende dann doch ein wenig kurz und überraschend „simpel“, sogar unspektakulär aus. Emotionen seitens der Leserschaft werden mehr durch die vorausgegangenen „Todesopfer“ im Laufe der Trilogie geweckt als durch die finalen Szenen, von denen man sich einfach mehr versprochen hat.

Äußerst positiv sticht jedoch abermals der Schreibstil des Autors ins Auge, denn einfach, aber nicht banal ist sein Stil zu lesen, der zudem inneren Monologen und Gedankengängen, die der Übersichtlichkeit halber kursiv gedruckt sind, Raum gibt und so die Befindlichkeiten der einzelnen Figuren angenehm für den Leser ersichtlich werden lässt.

Hätte Wells einen erwähnenswerteren Showdown präsentiert, der die Leser mehr tangiert hätte und auf den zudem intensiv hingearbeitet wurde, wäre ein würdiger Abschluss erzielt worden. So aber bleibt der Eindruck eines schnell inszenierten Finales, das aus der „Partials“-Trilogie dennoch eine „runde Sache“ macht, die allen Dystopie-Fans ans Herz gelegt werden kann.

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Klappentext

Wird sich die Menschheit selbst vernichten?

Er ist unausweichlich – der große Krieg, der das Schicksal der Menschen entscheiden wird. Kira Walker bleibt nur noch wenig Zeit, die Katastrophe zu verhindern. Nur sie kennt das letzte Geheimnis der Partials und damit den Weg, die Zerstörung der Welt abzuwenden …

(Quelle: Piper Verlag)

Autor

Dan Wells studierte Englisch an der Brigham Young University in Provo, Utah. Der überzeugte Mormone war Redakteur beim Science-Fiction-Magazin „The Leading Edge“. Mit „Ich bin kein Serienkiller“ erschuf er das kontroverseste und ungewöhnlichste Thrillerdebüt der letzten Jahre. Seine Romane um den jungen Killer John Cleaver sind große Erfolge.
„Partials“, der Auftakt zu seiner neuen Young-Adult-Serie, eroberte den US-Buchmarkt im Sturm.

(Quelle: Piper Verlag)

Dan Wells – Homepage
Dan Wells – Blog
Dan Wells – Facebook

Trilogie

Partials 01 – Aufbruch
Partials 02 – Fragmente
Partials 03 – Ruinen

Details

Format: Hardcover; Gebunden mit Schutzumschlag
Veröffentlichung: 13.04.2015
Seitenzahl: 480
ISBN: 978-3-492-70284-3
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Piper Verlag

Copyright Cover: Piper Verlag



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde