Review
In vielerlei Weise hielt und hält der Sandmann Einzug in die Medienlandschaft. Ob als Schreck- oder liebenswürdige, kultige Kinderfigur – beide Darstellungsformen sind äußerst beliebt. Gerade in der Musik scheint die Sagenfigur eine Inspirationsquelle zu sein, denkt man nur an Lieder wie „Enter Sandman“ (Metallica), „Sandmann“ (Oomph!), „Mein Herz brennt“ (Rammstein) oder „Blood Red Sandman“ (Lordi). Und genau um letztgenannten „Blood Red Sandman“ geht es auch im brandneuen Horror-Hörspiel von Kim Jens Witzenleiter; naheliegend, dass da auch der Song von Lordi einen Platz auf dem zwei CDs umfassenden Gruselwerk hat.
Doch nicht nur mit den Monsterrockern wartet die qualitativ hochwertige Produktion „Blood Red Sandman“ auf, auch auf professionelle Sprecher und Kurzauftritte bekannter Personen – wie in diesem Fall z.B. Dr. Mark Benecke – darf man sich hier freuen. Und scheinbar ist auch die eingangs erwähnte Beliebtheit des Sandmann-Motivs in der Musik den Machern nicht unbekannt, sodass die musikalische Untermalung (darunter der Song „The Sound of Silence“, gesungen von den Sprechern Andrew „Ski King“ Witzke und Chiara Haurand) eine ebenso große Rolle spielt, wie die für ein Hörspiel so nötige Soundkulisse.
Jene hätte phasenweise allerdings noch ein wenig eindringlicher ausfallen können. Während der „Soundtrack“ passend ausgewählt und platziert wurde, will die Gruselatmosphäre, verursacht und unterstützt durch die akustischen Arrangements, nicht so recht auf den Zuschauer übergreifen.
Dies liegt jedoch nicht nur an den zwar guten, aber eher sparsam eingesetzten Soundeffekten, sondern auch an der stets spürbaren enormen Ausrichtung auf Teenager. Das ursprünglich als Film geplante Hörspiel hatte somit wohl die Absicht, sich im Teen-Horror-Genre einen festen Platz zu sichern. Entsprechend dominant fallen hier das vermeintlich typische Teenagergebaren inklusive des hohen Anteils an Jugendsprache aus. Teilweise wirken diese Szenen aber zu gekünstelt und „overacted“. Insgesamt hätte man sich eine deutlichere Fokussierung auf ein erwachsenes Zielpublikum gewünscht, was dann auch erlaubt hätte, die Horror-Elemente noch prägnanter und effektvoller darzubieten.
So bleibt „Blood Red Sandman“ immer mal wieder hinter seinem Potenzial zurück, lässt aber erahnen, was hier definitiv noch möglich gewesen wäre. Davon abgesehen zeigt das Hörspiel auf rein technischer Seite, dass es sich hinter Platzhirschen wie u.a. den Folgenreich-Veröffentlichungen keineswegs verstecken muss und auch die Handlung betreffend setzt man den „Blood Red Sandman“ in ein gelungenes düsteres Licht.
Da das Ende noch Raum für eine Fortsetzung bietet, gleichsam aber auch nicht zu offen ausfällt, um den Hörer allzu unbefriedigt zurückzulassen, darf man gespannt sein, ob mit einem möglichen weiteren Teil noch eine Schippe draufgelegt werden kann.
Trailer
Handlung
Horror für die Ohren
Schlaf, Kindlein, Schlaf
Lange glaubte man an die Legende des Sandmännchens, einem kleinen Mann, der durch seinen Sand den Kindern liebliche Träume beschert. Doch in Wahrheit ist der Sandmann ein 3000 Jahre alter Dämon, der Herrscher der Traumwelt, der sich in die Träume der Menschen schleicht, um ihnen ihre Seelen zu stehlen.
Im Jahre 1047 ließ ein Mönch sein Leben, um den Sandmann in seinen ewigen Träumen gefangen zu halten.
Der Sandmann, seither gefangen in den Träumen eines Toten, geriet in Vergessenheit und wurde im Mittelalter zu einer Fabelfigur. Fast eintausend Jahre später entkommt der Blutrote Sandmann dem ewigen Traum. Nicht lange und er hinterlässt eine Spur des Todes.
Nur wenige wissen von dem Blutroten Sandmann und es stellt sich ihm nur einer in den Weg …
(Quelle: Wolfy-Office)
Details
Format: Hörspiel (2 CDs)
Veröffentlichung: 24.11.2017
Spielzeit: 44:06 + 48:31
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Wolfy-Office
Copyright Cover: Wolfy-Office