Review

Autor Mike Johnson und Zeichner Andrés Guinaldo haben bereits mit „Blade Runner 2019“ eine gefeierte Comic-Adaption des Science-Fiction-Klassikers „Blade Runner“ abgeliefert. Nun, knapp zwei Jahre nach dieser Veröffentlichung, liefern die zwei Künstler eine Fortsetzung in „Blade Runner 2029“ und erzählen die Geschichte um Aahna „Ash“ Ashina weiter. Das erste Paperback dieser Fortsetzung namens „Alte Bekannte“ erschien bei Panini Comics.

Die Handlung

Nachdem ein kurzer Rückblick auf die vorigen Geschehen geworfen wird, geht die Geschichte prompt los. Wir befinden uns im Jahr 2029. Die menschlich aussehenden Roboter namens Replikanten sind mittlerweile offiziell verboten. Dies hindert jedoch die High Society nicht daran, für viel Geld ebensolche in den Dienst zu nehmen und niedere Arbeiten durchführen zu lassen.

Die Blade Runnerin „Ash“ ist trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigung immer noch im Dienst in Los Angeles und macht Jagd auf die Roboter. Doch sie hat mittlerweile einen Weg gefunden, das System zu umgehen. Sie ermöglicht den verfolgten Replikanten den Ausstieg aus dem System und verhilft einigen von ihnen zur Flucht.

Dies soll sich als Problem herausstellen, denn einer dieser Roboter stellt eine Untergrundorganisation aus Replikanten auf, um das System von innen heraus zu verändern. Es entsteht eine spannende Jagd nach dem Drahtzieher, der sich als alter Bekannter herausstellen soll.

Zudem entdeckt sie etwas, das ihre bisherigen Überzeugungen zur Abschaffung der Replikanten ins Wanken geraten lassen soll.

Der Stil

Der Zeichenstil von Guinaldo ist modern, lebendig und reich an spannenden Perspektiven. Er zeigt eine gelungene Mischung aus dunklen, detailreichen und schillernd ansehnlichen Szenen. Die Figuren wirken alle in ihrer Gestik und Mimik sehr überzeugend und zeigen ein breites Spektrum an Körpersprache.

Leseprobe zu „Blade Runner 2029 – Band 1“. (Copyright: Panini Comics)

Die Szenerie ist reich an Details, fühlbar abgenutzt und düster in der atmosphärischen Darstellung. Ebenso ansprechend sind die farblichen Kontraste, die hierin verwendet werden. Gelblich-braune Töne, die den blau-grünen gegenüberstehen, machen das Setting und den Ton einer Szene absolut überzeugend.

Die Action, wenngleich sie hier nicht häufig vorkommt, hat der Zeichner minimalistisch und treffend dargestellt. Die Bildausschnitte sind exzellent gewählt, um die Dynamik darzustellen, ohne sie dabei zu überspitzen oder zu unterschlagen.

Als großes Highlight dieses Paperbacks findet sich im Anhang der Geschichte eine großzügige Ausführung der Konzeption dieser ersten Ausgabe. Skripte mit den daneben gesetzten Comic-Seiten, Layouts des gesamten ersten Hefts, eine ausführliche Cover-Galerie und Charakterstudien stehen den Leser:innen am Ende dieses Paperbacks zum Studium bereit.

Fazit

Dieser Start in die neue Reihe „Blade Runner 2029“ ist definitiv gelungen. Die Figuren sind schnell greifbar und in ihren Motiven klar verständlich, auch wenn man die vorangegangene Reihe nicht gelesen hat. Der aufgemachte Konflikt ist reich an Potenzial für weitere Kapitel dieser Kriminalgeschichte in der dystopischen Zukunftsvision dieser Welt der Replikanten. Es lohnt sich, dran zu bleiben und „Ash“ bei ihrem möglicherweise letzten Fall zu begleiten.


Blade Runner 2029: Bd. 1: Alte Bekannte

Inhalt

In einem futuristischen L. A., das von einem Tsunami bedroht wird, jagt Ash als Blade Runner Androiden, die sich als Menschen ausgeben. Doch so, wie Ash manche Replikanten verschont, wollen einige Androiden die Menschheit vernichten …

(Quelle: Panini)

Details

Format: Softcover
Veröffentlichung: 14.12.2021
Originalausgaben: Blade Runner 2029 1-4
Seitenzahl: 116
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Comics

Copyright Cover: Panini Comics



Über den Autor

Lars Hünerfürst
Musiker, Texter und Mensch, lebend in Berlin.