Review

Neue Visionen 

Bereits seit einiger Zeit ist das Kind der Liebe von Jeff Lemire und Dean Ormston, das „Black Hammer“-Superhelden-Universum, ein Anziehungspunkt und ein Sammelbecken für Künstler und Kreative der Comicbranche. Das veranschaulichte insbesondere „Black Hammer: Visions 1“ und nunmehr auch der zweite Sammelband „Black Hammer: Visions 2“, welcher die entsprechenden Kurzgeschichten der Hefte 5 bis 8 der „Visions“-Miniserie umfasst. Auch hier geben sich wieder Größen der Branche wie Scott Snyder, Cullen Bunn, Kelly Thompson, David Rubín oder auch Dave Stewart die Klinke in die Hand. Die Ideen, Anspielungen und Hommagen sprießen unaufhaltsam.

Einblicke in den Superhelden-Kosmos

Den Auftakt macht der Vigilant Skulldigger, den wir in seiner eigenen Miniserie („Black Hammer: Skulldigger & Skeleton Boy“) insbesondere in Zusammenarbeit mit seinem Sidekick Skeleton Boy kennengelernt haben. Vorbild gestanden hat für dieses Team-Up vor allem das dynamische Duo aus „Batman und Robin, The Boy Wonder“. Vorliegend haben wir es indessen mit einer Hommage an die Noir-Liebesgeschichte zwischen dem Dunklen Ritter und Catwoman zu tun, wenn sich Skulldigger in eine geheimnisvolle Meisterdiebin verliebt, die einem ganz eigenen Ehrenkodex folgt.

Weniger tragisch und vor allem humorvoll geht es zu, wenn es zu einem Wiedersehen mit Cthu-Lou kommt, den wir bereits in vorherigen Büchern („Black Hammer: Sherlock Frankenstein und die Legion des Teufels“, „Black Hammer: Straßen von Spiral City“) angetroffen haben. Der arbeitslose und lethargische Biertrinker, der zweifellos eine Verballhornung von Lovecrafts kosmischen Schrecken des Cthulhu-Mythos ist, gerät hier widerwillig in ein fantastisches Abenteuer rund um die großen Alten.

Es schließt sich eine unterhaltsame Geschichte um das Schicksal von Nebenfiguren in Comicbüchern an, welche spielerisch Fragen nach der Existenzberechtigung und dem Bedürfnis nach Relevanz und Anerkennung aufwirft.

Das Ganze schließt mit einem Kapitel um den geisterhaften Horseless Rider, welcher freilich Aspekte der Mythologie von Jonah Hex oder auch Ghost Rider verhandelt. Die Story um den Rachegeist der Toten verbindet Grusel mit Humor für eine kurzweilige Mischung.

Heiter bis ulkig

Leseprobe aus „Black Hammer: Visions 2“. (Copyright: Splitter Verlag)

Im Hinblick auf die gesamte Ausgabe erscheint auch für Band 2 die Einordnung als leichte Kost und kurzweilige Unterhaltung treffend.

Auch diese „Black Hammer“-Visionen bieten weder einen unentbehrlichen Mehrwert für diesen Superhelden-Kosmos noch besonderen Tiefgang. Vielmehr stellt sich die Arbeit unter diesem Banner als eine Konzept- und Ideenschmiede dar. Im Rahmen dieser Reihe dürfen sich die Künstler:innen kreativ austoben und losgelöst von einer konkreten Hauptgeschichte oder einem festen Kanon „freidrehen“.

Der besondere Reiz für die Leserschaft besteht – neben den eigentlichen Geschichten – natürlich auch hier darin, die etlichen spielerischen Zitate, Hommagen und Querverweise auszumachen. Ein „Meta-Spielchen“, das das „Hammerverse“ im Allgemeinen auszeichnet.

Fazit

Unterhaltsam geschriebene Kurzgeschichten und visuell hochwertige wie abwechslungsreiche Artworks bescheren diesem jungen Superhelden-Universum den nächsten lesenswerten Titel.


Black Hammer: Visions 2

Inhalt

Eine herausragende Riege an Autoren und Zeichnern widmet sich in 8 Comic-Kurzgeschichten den größten Helden von Spiral City!

Erlebt den verrückten Alltag einer Frau mittleren Alters im Körper einer Grundschülerin mit Superkräften, begleitet einen Jungen, der auf der Flucht vor einem Kidnapper in ein gruseliges Haus im Sumpf gerät, kämpft gemeinsam mit einem alternden Superhelden gegen jugendliche Möchtegerns und erfahrt endlich eine Antwort auf die Frage: Was wäre, wenn die Helden von Spiral City in einer Soap Opera mitspielen würden?

(Quelle: Splitter Verlag)

Details

Format: Hardcover, Bookformat
Veröffentlichung: 24.08.2022
Seitenzahl: 128
ISBN: 978-3-96792-224-0
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Splitter Verlag

Copyright Cover: Splitter Verlag



Über den Autor

Fabian
"Du lächelst wie jemand, der keine Ahnung hat, wozu ein Lächeln überhaupt gut ist." (Das kleine, blaue, geflügelte Einhorn Happy, in: Happy!)