Review
Von Fledermäusen und Werwölfen
Es klingt zunächst einmal nach RPG- oder Fantasy-Abenteuer, wenn ein schwarz gewandeter Fledermausritter und ein ausgewachsener Werwolf in der finsteren Metropole auf Mörderjagd gehen. Ein Teamwork zweier Sturköpfe wider Willen.
Tatsächlich handelt es sich bei dieser Geschichte um das Comic-Aufeinandertreffen des Dunklen Ritters mit dem Sheriff Bigby Wolf aus Fabletown: „Batman vs. Bigby! – Ein Wolf in Gotham“. Der – vermeintlich – große böse Wolf wurde aus einer Dimension in Batmans Herrschaftsgebiet, Gotham City, gespült. Neben grausam zugerichteten Toten zieht vor allem ein Kult und ein magisches Buch die Aufmerksamkeit der beiden „animalischen“ Detektive auf sich.
Auf den Wolf gekommen
Trotz seiner mürrischen Art ist der grimmige Batman ein Anziehungspunkt für Freund- und Bekanntschaften aller Couleur („Batman/Spawn: Todeszone Gotham“). Vorliegend lässt der langjährige Comic-Autor Bill Willingham, der schon in der Vergangenheit „Dark Knight“-Geschichten verfasst hat, den Mitternachtsdetektiv aus Gotham auf seine eigene größte Schöpfung treffen: „Fables“. Stellvertretend für die tierischen Märchengestalten tritt – titelgebend – vor allem Sheriff Bigby in Erscheinung. Den passenden Rahmen für eine solch pulpige Kollaboration bietet das Black Label von DC Comics; der VERTIGO-Nachfolger bietet Künstlern für derartige Gedankenspiele die größtmögliche Freiheit.
Größere Vorkenntnisse in Bezug auf „Fables“, Fabletown oder Bigby lässt Willingham für diese Geschichte nicht erforderlich werden. Auch im Hinblick auf die Fledermaus gönnt sich der Schreiber seine Freiheiten, wenn er ihm eine Streitmacht aus – ganz überwiegend – gänzlich unbekannten Robins zur Seite stellt. Böse Zungen behaupten jetzt, ein „alter Hase“ wie Bill Willingham hatte schlicht keine Lust, sich bezüglich der aktuellen Bat-Familie auf Stand zu bringen. Der Story tut das keinen Abbruch.

Das Treffen von Batman und Bigby Wolf ist auch als limitiertes Hardcover erschienen. (Copyright: Panini Comics)
Wie so oft in solchen Crossovern ist auch hier die eigentliche (Grund-)Geschichte eher zu vernachlässigen. Diese bietet eher seichte, „trashige“ (Horror-)Unterhaltung und bietet nur wenig Tiefe.
Allerdings merkt man, dass die Karriere des Autors im Bereich von Fantasy-Rollenspielen begann. Das gesamte Geschehen ist von Erzähllust geprägt, wobei der Autor gekonnt die verschiedenen Akteure dirigiert und in Szene setzt.
Das besondere Plus im Hinblick auf „Batman vs. Bigby“ sind indessen die hervorragenden Zeichnungen von Brian Level. Diese verströmen nicht nur ein überaus passendes „Oldschool-Feeling“, nein, sie zeichnen sich vor allem durch ein eigenwilliges und verspieltes Paneldesign aus, das immer wieder – ungewöhnlich – den „Rahmen sprengt“, „Bilder in Bildern“ bzw. in Büchern präsentiert und vieles mehr.
Und da Comics nun einmal ein visuelles Medium sind, darf auch eine solche Kunstfertigkeit bisweilen in den Vordergrund gerückt werden.
Fazit
Das Aufeinandertreffen von Wolf und Fledermaus ist erzählerisch zwar überschaubar, glänzt jedoch durch spürbare Lust am Exzess sowie eigenwillige Illustrationen.
Batman vs. Bigby – Ein Wolf in Gotham
Inhalt
Der böse Wolf aus den Märchen kommt in die Stadt der Fledermaus!
Das Comic-Crossover zwischen BATMAN und FABLES!
In Gotham City tauchen Leichen auf, für die ein riesiger Wolf verantwortlich scheint. Batman und die Robins ermitteln, und bald schon jagen sie Bigby Wolf. Denn der Sheriff der Fables, früher einmal der böse Wolf aus den Legenden und Märchen, ist auf einer ganz eigenen Mission in Gotham unterwegs.
(Quelle: Panini Comics)
Details
Format: Softcover
Vö-Datum: 25.10.2022
Originalausgaben: Batman vs. Bigby! A Wolf in Gotham 1–6
Seitenzahl: 164
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage:Â Panini Verlag
Copyright Cover: Panini Verlag