Review

Strassenkriminalität

In den Straßen Gothams ist eine neue Droge im Umlauf. Der Verdacht fällt schnell auf den ehemaligen Psychiater Jonathan Crane. Als Schurke Scarecrow terrorisiert dieser seine Opfer mit einem Gas, das Angst und Schrecken auslöst. Der neue heiße Stoff hört auf den Namen „Cheerdrops“ und soll ein Gefühl von Euphorie und angenehmen Halluzinationen erzeugen. So weit, so gut. Allerdings neigen die Konsumenten in ihren Wahnvorstellungen zu Selbstverletzungen und -tötungen. Das teuflische Rauschgift ruft Batmans ehemaligen Protegé Jason Todd auf den Plan. Einst der zweite Robin in bunten Strumpfhosen, schreckt der nunmehr rigorose Jason als Red Hood auch vor Waffengewalt nicht zurück. Der Einsatz von Schusswaffen ruft wiederum den Ziehvater Batman hinzu, welcher solche verabscheut und seine Gegner niemals töten würde. Die Verbrechensbekämpfung zwingt Bruce und Jason dazu, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Ein weiterer Liebhaber von Schusswaffen ist der ehemalige Söldner und Antiheld Cole Cash alias Grifter. Der frühere Elitesoldat verdingt sich nunmehr als Lucius Fox‘ neuer Bodyguard und gerät in Gotham gehörig zwischen die Fronten. Ein Pakt mit der Organisation Leviathan wirft einen Schatten auf seine guten Absichten.

Stille Wächter, ruchlose Antihelden und geschwätzige Söldner

Gegenwärtig gibt es wieder einmal eine echte Schwemme an Batman-Büchern auf dem heimischen Comic-Markt (zuletzt: „Batman: Das Reptil 2“, „Batman/Catwoman 3“, „Batman 12: Bane City“, „Batman: Das lange Halloween Special – Albträume“). Der Mitternachtsdetektiv ist und bleibt einer der beliebtesten Superhelden hierzulande. Fortlaufende Serien, eigenständige und unabhängige Storys, alles verändernde Events – es gibt allerhand zu lesen. Und wenn die Qualität stimmt, dann ist das ein Mehrwert. So verhält sich das jedenfalls mit dem vorliegenden Comic-Backstein „Batman: Urban Legends – Waffengewalt“.

In bester Street-Level-Heroes-Manier à la Spidey, Daredevil, Luke Cage & Co. sehen wir den Dunklen Ritter und Red Hood im Kampf gegen Drogen und Kriminalität.

Dabei finden wir hier zwei Autoren, die sich mit Helden der Straße nur allzu gut auskennen, nämlich Chip Zdarsky („Peter Parker – Der spektakuläre Spider-Man 1: Im Netz der Nostalgie“) und Matthew Rosenberg („Punisher 3: Freund oder Feind?“).

Während die Geschichte rund um Batman und Red Hood von Zdarsky stammt, zeichnet Rosenberg für die Kapitel um den mitteilsamen und schießwütigen Grifter verantwortlich. Durch die unterschiedlichen Schwerpunkte kommt hier eine ausgesprochen bunte, unterhaltsame und actiongeladene Mischung zusammen; wobei die Gesamtausgabe thematisch grob in zwei Hälften zerfällt.

Leseprobe aus „Batman: Urban Legends – Waffengewalt“. (Copyright: DC Comics)

Chip Zdarsky widmet sich einerseits – auf der Zeitebene der Gegenwart – dem Kampf gegen die „Cheerdrops“ bzw. die Hintermänner; erzählt andererseits und im Wesentlichen indessen eine Geschichte über die schwierige Beziehung zwischen Batman Bruce Wayne und Red Hood Jason Todd. Dabei kreuzen wir natürlich den Weg des Klassikers „Batman: Ein Todesfall in der Familie“, welcher das Schicksal des impulsiven Waisenjungen und seiner Vaterfigur so maßgeblich verändert hat. Zdarsky schreckt dabei nicht vor der Komplexität der Figuren und ihrer Gewissenskonflikte zurück und vollbringt es dennoch, beiden eine Art „Happy End“ zu schenken. Zdarsky ist ein Multitalent, derzeit einer der großen Könner in der Comic-Welt und beweist auch hier seine enormen Fähigkeiten als Autor.

Weniger Tiefgang und Emotionen bekommen wir in Matthew Rosenbergs Kapiteln. Grifter, ehemaliges Mitglied des Superheldenteams WildCats, gerät von einem Schlamassel in den nächsten und geriert sich dabei in bester Deadpool-Laune als geschwätziger Ex-Söldner mit Lust auf „Weiber, Wummen“ und Massaker. Qualitativ fallen diese Missionen, die mit reichlich Gastauftritten zu prahlen wissen, ein Stück weit ab, sind aber dennoch von vorne bis hinten ausgesprochen unterhaltsam.

Künstler wie Eddy Barrows, Scot Eaton, Jesús Merino und noch einige mehr sorgen für durchgehend Batman-gerecht hochwertige Illustrationen.

Fazit

Storys aus der Welt des Dunklen Ritters gibt es derzeit wieder wie Sand am Meer. Wenn diese so gut inszeniert sind wie hier, werden wir uns darüber gewiss nicht beschweren.


Batman: Urban Legends – Waffengewalt

Inhalt

Neue Storys aus Batmans Welt!

Red Hood jagt Verbrecher, die Gotham mit einer neuen Droge überschwemmen. Als er dabei den Vater eines kleinen Jungen erschießt, gerät er mit seinem alten Mentor Batman aneinander!

(Quelle: Panini Comics)

Details

Format: Softcover
Vö-Datum: 01.03.2022
Originalausgaben: Material aus Batman: Urban Legends 1–6
Seitenzahl: 276
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Verlag

Copyright Cover: Panini Verlag



Über den Autor

Fabian
"Du lächelst wie jemand, der keine Ahnung hat, wozu ein Lächeln überhaupt gut ist." (Das kleine, blaue, geflügelte Einhorn Happy, in: Happy!)