Review

Legendäre Aufeinandertreffen

Gerade in den 90er-Jahren gab es in der Welt der Comicbücher immer wieder – aus heutiger Sicht geradezu unvorstellbare – Crossover und Aufeinandertreffen der ganz besonderen Art. So kam es vor allem unter dem Banner „DC gegen Marvel“, seinerzeit auf Deutsch freilich noch beim Dino Verlag, zu atemberaubenden Kollisionen der Comic-Universen, wenn solche Comic-Größen wie Superman, Spider-Man, Batman, Hulk, Captain America, Wolverine oder auch Lobo aufeinanderprallten. Das waren doch irgendwie schöne und einfache Zeiten. Und eben in diesen Zeiten erschienen beispielsweise auch die Hefte „Spawn vs. Batman“ von den legendären Comic-Schöpfern Todd McFarlane und Frank Miller sowie das DC Crossover „Batman / Spawn“ der Koryphäen Klaus Janson, Doug Moench, Chuck Dixon und Alan Grant.

Das führt uns – frei nach dem Motto „Mach’s noch einmal, Todd!“ – zum aktuellen Crossover zwischen der dämonischen Brut der Hölle und dem Dunklen Ritter im Hardcover-Format: „Batman/Spawn – Todeszone Gotham“.

Ominöse Mächte des Bösen

In einer recht beschaulichen Geschichte hetzen finstere Mächte, insbesondere eine gewisse Geheimloge namens der Rat der Eulen, die beiden (Anti-)Helden aufeinander. Nachdem sich die beiden düsteren Helden zunächst gegenseitig bekriegen, folgt ein widerwilliger Schulterschluss und ein gemeinsamer Kampf gegen das schicksalhafte Böse.

Die hiesige Story von Spawn-Schöpfer Todd McFarlane („Spider-Man vs. Morbius“) höchstselbst folgt ganz überwiegend den üblichen Genremustern solcher Crossover, versucht eine recht schlichte Handlung mit übermäßigem Getöse und Tamtam zu kaschieren und beschwört dabei ein gewisses Gefühl des „Trashkinos“ der 80er oder 90er Jahre herauf. Wer für das reine Lesevergnügen kommt, wird angesichts der doch unnötig verschachtelten und gewollt komplexen Erzählung möglicherweise enttäuscht sein.

Leseprobe aus „Batman/Spawn: Todeszone Gotham“. (Copyright: DC Comics)

Das Vergnügen mit dieser Ausgabe resultiert einerseits maßgeblich aus der schlichten Freude an dem Aufeinandertreffen des Dunklen Ritters mit der unheiligen Brut der Hölle, dem Hellspawn. Und andererseits aus dem unvergleichlichen Blickfang, den die kunstvollen Arbeiten eines Greg Capullo („Batman: Der letzte Ritter auf Erden“) darstellen. Capullo ist dabei nicht nur einer meiner persönlichen Lieblingszeichner, nein, er ist auch die beste Wahl für ein solches Crossover. Denn immerhin ist der Amerikaner und Fanliebling nicht nur langjähriger Spawn-Zeichner gewesen; in der jüngeren Vergangenheit prägten seine Illustrationen an der Seite von Autor Scott Snyder vor allem den Kosmos des Dunklen Ritters („Batman 58“). Unter der Ägide des gefeierten Comic-Dreamteams entstand insbesondere die schon jetzt klassische Saga um einen jahrhundertealten Geheimbund in Gotham City, den Rat der Eulen.

Fazit

Ist das eigentliche Abenteuer zwar nur wenig erinnerungswürdig, so bietet das erneute Wiedersehen des Mitternachtsdetektivs mit dem Abgesandten der Hölle doch allerlei Gründe, um Spaß mit der grimmigen und kurzweiligen Lektüre zu haben.


Batman/Spawn – Todeszone Gotham

Inhalt

Zwei der beliebtesten Comic-Helden aller Zeiten in einem neuen Abenteuer!

Während Batman über das Gotham City seiner Wirklichkeit wacht, beschützt der höllische Antiheld Spawn seine Welt vor dem Bösen. Doch nun greift Hellspawn den Dunklen Ritter an! Die Fäden aber zieht die finstere Geheimloge der Rat der Eulen, und auf dem Spiel stehen die Seelen jener, die Batman und Spawn verloren haben. Und auch der Joker ist dabei!

(Quelle: Panini Comics)

Details

Format: Hardcover
Veröffentlichung: 28.03.2023
Originalausgaben: Batman/Spawn (2022) 1
Seitenzahl: 68
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Comics

Copyright Cover: Panini Comics



Über den Autor

Fabian
"Du lächelst wie jemand, der keine Ahnung hat, wozu ein Lächeln überhaupt gut ist." (Das kleine, blaue, geflügelte Einhorn Happy, in: Happy!)