Review
Bluttriefende Ermittlungen
Dass die Feinde des Dunklen Ritters zu den denkwürdigsten, verrücktesten und gefährlichsten Schurken der gesamten Comic- oder gar Popkultur zählen, dürfte unstrittig sein.
Nunmehr sehen sich die wahnsinnigen Räuber von Gotham City wie der Joker, der Pinguin, Poison Ivy oder auch der Riddler allerdings einem echten Spitzenprädator ausgesetzt. Ein echtes Monstrum macht gnadenlos Jagd auf Batmans Widersacher. Die Spuren deuten auf ein übergroßes Reptil hin. Die Ermittlungen des Dunklen Ritters widerlegen indessen die naheliegende Vermutung, es könne sich um Killer Croc handeln. Der Mitternachtsdetektiv spannt einen Kleinganoven für seine Zwecke ein, der in der Unterwelt spionieren soll.
Die überlebenden Fieslinge aus Batmans Welt erzittern vor diesem neuen Feind.
Garth Ennis und der Dunkle Ritter im Zeichen der Fledermaus
Es kommt nicht mehr allzu häufig vor, dass „Punisher“-Veteran, „The Boys“-Schöpfer, „Preacher“-Mitschöpfer und Kultautor Garth Ennis („Cinema Purgatorio – Code Pru“, „Punisher: Soviet – Russische Sünden“, „Crossed Monster-Edition: Band 1“) reguläre „Superhelden-Comics“ für seine Fangemeinschaft in Szene setzt. Recht passend erscheint indessen eine Rückkehr zum finsteren und grimmigen Mitternachtsdetektiv von Gotham, dessen Gangart und Methoden wohl noch am ehesten zum oftmals enthemmten und schonungslosen Ennis passen. Insbesondere ein Comeback unter dem Black Label von DC, das den Kreativen – losgelöst von der üblichen Kontinuität – besondere künstlerische Freiheiten gewährt, erscheint gebührlich.
So kann es auch nicht überraschen, dass der hiesige Ennis-Batman, „Batman: Das Reptil 1“ („Batman Reptilian“), besonders grimmig und humorlos unterwegs ist. Im Zuge der bluttriefenden Ermittlungen und im Angesicht der verängstigten Schurken und Ganoven agiert diese Fledermaus – mehr noch als üblich – geradezu klinisch-abgeklärt und methodisch. Das Schicksal seiner gewohnten Widersacher lässt ihn ziemlich kalt. Priorität hat das Auffinden des neuen reptilienartigen Wesens in Gotham sowie das Analysieren von dessen krimineller oder bestialischer Natur.
Dass wir es hier mit einer Black Label-Story zu tun haben, erschließt sich unmittelbar, da bereits unzählige Feinde Batmans den Löffel abgeben mussten. Eine solche Vorgehensweise wäre im Rahmen des DC-Kanons natürlich unvorstellbar. Garth Ennis nutzt seine Freiräume, um diese dunklen Legenden – gewohnt schonungslos – niederzumetzeln.
Im Übrigen lässt sich über die erzählerische Qualität dieser eigenständigen Horrorsaga noch nicht ansatzweise ein abschließendes Urteil treffen. Im Wesentlichen verbleiben wir hier noch im Stadium der vorbereitenden Untersuchungen. Über den blutdürstigen Täter, seine Motive, seine Herkunft etc. ist noch fast nichts bekannt. Ob das gefährliche Untier, seine Geschichte und der vorliegende Fall sich in die Erinnerungen der Leserschaft einbrennen werden, bleibt dem Finalalbum vorbehalten.
Was sich allerdings bereits jetzt konstatieren lässt, ist, dass Panini Comics den hiesigen Illustrator Liam Sharp vollkommen zu Recht auf dem Buchrücken als Ausnahmekünstler würdigt und anpreist. Der wandlungsfähige und schöpferische Brite ist immer wieder in der Lage, seinen Stil fortzuentwickeln und neue Wege zu gehen. Diesmal erinnert dessen Artwork – mehr denn je – an die Werke des legendären Comic-Zeichners Bill Sienkiewicz.
Kurz gesagt: abstrakt, expressionistisch und experimentell geht es hier zu. Ein visuell hochinteressanter „Batman“, der sich passend zum Black Label durch seine besondere Individualität und Autonomie auszeichnet. Eine echte Meisterschaft von Liam Sharp, die Lust auf das nächste Album macht.
Fazit
„Batman: Das Reptil 1“ („Batman Reptilian“) macht mit seiner grauenvollen Bestie und vor allem Liam Sharps großartigem Artwork Lust auf das zweite und finale Album dieser eigenständigen Saga von Kultautor Garth Ennis.
Inhalt
Ein Treffen der Superschurken von Gotham City endet in einem Gemetzel, als die verschiedenen Gangs und ihre Anführer ohne ersichtlichen Grund aufeinander losgehen und sich gegenseitig regelrecht zerfleischen, darunter der Pinguin und der Joker. Doch was hat die Widersacher des Dunklen Ritters sich gegenseitig zerfleischen lassen? Es ist, als wäre eine fremde Macht über sie gekommen! Etwas Geheimnisvolles, Furchterregendes lässt Gothams Unterwelt erzittern, und Batman macht sich auf die Jagd nach dem unbekannten Feind. Dann nimmt der Joker, der scheinbar völlig durchgedreht ist, Geiseln im botanischen Garten, was zu einem blutigen Katz-und-Maus-Spiel führt zwischen dem Killerclown, dem Dunklen Ritter und der grauenvollen Bestie, die mittlerweile die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt …
(Quelle: Panini Comics)
Details
Format: Hardcover
Vö-Datum: 08.03.2022
Originalausgaben: Batman Reptilian 1–3
Seitenzahl: 84
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage:Â Panini Verlag
Copyright Cover: Panini Verlag