Review
Kommen wir heute mal zu einer Weltpremiere. Naja, ob das eine ist, kann ich nicht genau sagen, aber das Cover lässt es vermuten: „Der erste interaktive Batman-Comic“ steht dort – und ich war von der Idee geflasht.
Fast wie in richtigen Rollenspielen darf man selbst entscheiden, wo die Reise hingeht. Als Spürnase im Fledermausgewand kann entweder erst ein Hotel begutachtet oder ein fieser Villain verfolgt werden.
Geschrieben von Adam Beechen geht das ganze Konzept jedoch völlig nach hinten los. Lest hier nach, wieso uns diese Variante nicht gefallen hat.
„Batman: Arkham Origins“ bezieht sich vom Namen her auf das Spiel. Viel mehr haben Comic und Game aber nicht miteinander zu tun. Wie wir aus dem Spiel wissen, ist Batman zu Beginn noch nicht der Fitteste. Fehlentscheidung können ihn schnell schlecht dastehen lassen. Das kommt dem Comic auch recht nah, denn Fehlentscheidungen haben auch hier schwerwiegende Folgen. Das muss man sich so vorstellen: Batman verfolgt zwei Bösewichte und diese trennen sich nach einem Treffen. Der Leser entscheidet, auf welcher Seite es weiter geht. Folgt man erst Black Mask oder doch eher dem Pinguin? Wer ist jetzt interessanter? Das weiß man vorher nicht, daher könnte man meinen, dass das Ganze ziemlich spannend ist. Pustekuchen, der Lesefluss wird dermaßen unterbrochen, dass man den Comic nach zwei Fehltritten weglegen will.
Jede Fehlentscheidung wird direkt mit einem „Game Over“ beglückwünscht und dann ist Ende. Man kehrt auf die Entscheidungsseite zurück und nimmt den alternativen Weg.
Anfangs klang das interessant, denn Black Mask nutzt die korrupte Polizei aus, um das GCPD auf seine Seite zu ziehen. Er hätte als Gangsterboss die volle Kontrolle über die Stadt. Das wäre heftig, wird jedoch so schnarchig erzählt, dass man nur schwer den Kopf oben halten kann.
Viel schlimmer ist allerdings, dass die Fehltritte nur eine Lösung kennen: Tod oder Explosionen mit anschließendem Tod. In einer Szene kann man entweder versuchen eine Familie zu retten, oder man versucht, die Bösewichte zur Strecke zu bringen. Entscheidet man sich dafür, die Familie zu retten … ihr wollt nicht wissen, wie das endet …
Zeichnerisch kann man allerdings nicht unbedingt meckern. Christian Duce bringt den Dunklen Ritter gut aufs Papier. Schön düster kommt er daher und Gotham sieht mal wieder ordentlich dahingerafft aus. Klasse!
Übrigens gibt es einen Punkt, der mich auch hier wieder gestört hat. Jeder – und ich meine wirklich jeder – kann sich in jede Art von Computer oder andere Geräte hacken; ob bei S.H.I.E.L.D oder im DC Universum. Nerds sind cool und somit auch Hacker. Doch so langsam verliert das an Glaubwürdigkeit.
Fazit: „Batman: Arkham Origins“ könnt ihr getrost links liegen lassen. Das Geld könnt ihr lieber in die nächsten „Eternal“-Hefte investieren, denn mit einem Heft davon habt ihr mehr Spaß als mit diesem ganzen Band.
Inhalt
Der Comic zum Videogame-Bestseller!
Der Schurke Black Mask hetzt dem Dunklen Ritter alle möglichen Killer auf den Hals. Batman muss sich mit dem Joker, Deathstroke, Bane und vielen anderen mörderischen Gegnern herumschlagen und herausfinden, was Black Mask im Schilde führt. Dabei kann jeder Leser dieses interaktiven Comics selbst entscheiden, was Batman tut …
Ein interaktives Comic-Abenteuer in Gotham!
Die Vorgeschichte zum Videogame-Kracher! Komplett in einem Band!
(Quelle: Panini Comics)
Autor
Adam Beechen
ist ein amerikanischer Comic-Autor, der „Countdown to Adventure“ schrieb und Co-Writer für „Countdown“ bei DC Comics war.
(Quelle: Wikipedia)
Details
Format: A4, Softcover
Vö-Datum: 16.06.2015
Originalausgaben: Batman: Arkham Origins HC
Seitenzahl: 164
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Comics
Copyright Cover: Panini Verlag / DC