Review

Frischer Wind für alte und neue Leser:innen

Nach dem langlebigen und zum Ende hin ausgezehrten Batman-Run aus der Feder des streitbaren Autors und Eisner Award-Gewinners Tom King („Rorschach 3“), welcher mit der schicksalsträchtigen Bane-City-Saga („Batman 12: Bane City“) abschloss, kommt nun frischer Wind in die Welt des Dunklen Ritters.

Der Transporteur besagten frischen Windes ist ebenfalls ein überaus erfolgreicher und umtriebiger Vielschreiber sowie ein alter Bekannter des Fledermausritters. Nachdem er zuvor bereits Seite an Seite mit Scott Snyder Plots für Batman entwickelte („Batman: Der schwarze Spiegel“) und in jüngerer Vergangenheit vor allem Batmans Heldentruppe in der tradierten Reihe „Detective Comics“ („Batman – Detective Comics 7: Batmen Eternal“) prägte, realisiert der begnadete James Tynion IV („The Department of Truth 2: Die Stadt auf dem Hügel“) nunmehr die Geschichten der Batman-Hauptreihe.

Der Auftakt zu dieser Batman-Saga, welche unmittelbar an die Ereignisse aus Kings Arbeiten anknüpft, ist in der üppigen Sammelbandausgabe „Batman 1: Finstere Pläne“ enthalten.

Eine Verschwörung

Batman Bruce Wayne ist nach wie vor schwer gezeichnet. Die Ermordung seines Freundes, Vertrauten und (Zieh-)Vaters Alfred Pennyworth, der guten Seele der Bat-Höhle und Bat-Familie, hat tiefe Wunden hinterlassen. Anstelle des ermordeten Freundes versucht sich nun Lucius Fox als tatkräftige Unterstützung des Dunklen Ritters. Und Unterstützung kann der Dark Knight gebrauchen. Vor etlichen Jahren haben Batmans große Liebe, die frühere Meisterdiebin Catwoman, der Pinguin, der Riddler und der Joker sich mit dem genialen Meisterstrategen „Designer“ verbündet und einen umwälzenden Komplott beschlossen. Die Auswirkungen dieses düsteren und verheerenden Pakts zeigen sich in der Gegenwart, wenn Batman Bruce Wayne sein Vermögen, sein Anwesen und all seine Ressourcen mit einem vernichtenden Schlag verliert. Ein Krieg zieht auf.

Auf gewohnt hohem Niveau

Der vorliegende Auftakt rekurriert nicht nur inhaltlich auf die Erzählung und den Abschluss des langen Runs von Tom King. Insbesondere greift Tynion IV vielmehr die Atmosphäre und die Stimmung auf, die die Geschichten des Dunklen Ritters jüngst prägten.

Leseprobe aus „Batman 1: Finstere Pläne“. (Copyright: Panini Comics)

Wie ein blanker Nerv nach außen gekehrt, hetzt der Dunkle Ritter durch seine Heimatstadt und kann sich der Superverbrecher nur noch mühsam widersetzen. Er ist physisch und mental angefasst, droht unter der Last seiner Verantwortung zu zerbrechen. Am ehesten erinnern diese Gefühlswelt und Belastung, die sich auch auf die Leserschaft übertragen, an die klassische „Knightfall“-Saga, in der Batman ebenfalls zielgerichtet bis zur totalen Erschöpfung und darüber hinaus getrieben worden ist. Der Autor bereitet gekonnt einen aussichtslosen Kampf vor, der ohne weitere Umschweife in den sogenannten „Joker War“ münden soll. Zu diesem Anlass präsentiert er überdies die neue sadistische Gehilfin Punchline, die sowohl visuell als auch in Sachen Wahnsinn durchaus zu gefallen weiß.

Möchte man etwas kritisieren, dann womöglich, dass die Umsetzung der titelgebenden „finsteren Pläne“ zu diesem Zeitpunkt ein Stück weit willkürlich und „zu einfach“ wirkt. In einem solchen Szenario drängt sich die Frage auf, weshalb die Superverbrecher derart lange mit ihrer Machtergreifung zugewartet haben. Allerdings ist diese Fehlersuche vergleichbar mit der berühmten Nadelsuche im Heuhaufen.

Visuell profitiert die fesselnde Erzählung zudem von den herausragenden Zeichnungen eines Guillem March („Karmen“), der in jüngster Vergangenheit mit all seinen Arbeiten für Furore sorgen konnte.

Fazit

Sowohl James Tynion IV als auch Guillem March scheinen seit einiger Zeit geradezu unfehlbar zu sein. Der Einstiegsband zur neuen Batman-Saga lässt jedenfalls aufhorchen und bietet eine packende und mitreißende Geschichte, die an sich sogar „nur“ als Vorlauf für den Joker-Krieg dienen soll.


Batman 1: Finstere Pläne

Inhalt

Für Gotham City und seinen Dunklen Ritter beginnt eine neue Ära. Batman muss sich Deathstroke und anderen Superkillern stellen. Die Bedrohung ist jedoch viel größer und hat mit Geheimnissen zu tun, die zurückreichen bis in Catwomans Schurken-Vergangenheit mit dem Joker, dem Riddler und dem Pinguin – Geheimnisse, die den Mitternachtsdetektiv vernichten könnten …

(Quelle: Panini Comics)

Autor

James Tynion IV
ist ein amerikanischer Comicbuch-Autor. Er ist vor allem für seine Arbeit an Batman bekannt.

(Quelle: Wikipedia)

James Tynion IV – Twitter

Details

Format: Softcover
Veröffentlichung: 11.10.2023
Originalausgaben: Batman 85–94, Batman Secret Files 3
Seitenzahl: 268
Sprache: Deutsch
Verlagshomepage: Panini Comics

Copyright Cover: Panini Comics



Über den Autor

Fabian
"Du lächelst wie jemand, der keine Ahnung hat, wozu ein Lächeln überhaupt gut ist." (Das kleine, blaue, geflügelte Einhorn Happy, in: Happy!)