Mittlerweile ist die Nocturnal Culture Night bereits bei seiner 15. Ausgabe angekommen. Doch pandemiebedingt musste das Festival dieses Jahr erneut verschoben werden. Für einen vielversprechenden Ersatz sorgte jedoch das NCN Special 2021, das vom 10. bis 12. September 2021 im Kulturpark Deutzen, Leipzig stattfand.
Unter Corona-Bedingungen und das Hygienekonzept im Auge behaltend natürlich deutlicher kleiner als gewohnt, aber trotzdem fein und familiär lud man die schwarze Szene somit zu einem Event der besonderen Art ein.
Darauf stimmte schon am Donnerstag, den 09. September, ein DJ-Set ein, ehe es dann am Freitag so richtig losging.
Freitag, 10. September 2021
Nach meinem Feierabend machte ich mich direkt auf den Weg und geriet zunächst in Hagel, Staus und etliche Baustellen, die mich die Auftritte von Metallspürhunde, Paralyzzer, Die Kammer und Blind Passenger verpassen ließen. Immerhin kam ich schließlich und rechtzeitig zum Auftritt von Das Ich an.
Galerie: Das Ich

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Ihre Performance auf der großen Amphibühne machte diese Versäumnisse definitiv wieder wett und auch der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Festivalbesucher und der NCN Special 2021-Veranstalter wurde ich schnell gewahr.
Durch einen kurzen Abstecher zur (kleineren) Kulturbühne kamen die Besucher:innen in den Genuss der Liveauftritte von Hapax und Death In Rome. Aufgrund des herrschenden Hygienekonzepts durften Fotograf:innen natürlich nicht in den Fotograben, sodass die bildredaktionelle Ausbeute hier ein wenig geringer ausfiel. Aber seht selbst:
Galerie: Death In Rome & Hapax

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Für Hingucker und wohlige Momente sorgte auch die Show von L’Âme Immortelle. Das Projekt von und mit Thomas Rainer und Sonja Kraushofer gab alles und füllte die Amphibühne hervorragend aus.
Galerie: L’Âme Immortelle

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Wer jetzt noch nicht müde war, den zog es zunächst zum Mitternachts-Gig von Sierra, um anschließend zu den Klängen von DJ Daniel Myer und DJ Adler bis zum Morgengrauen noch das Tanzbein zu schwingen. Ein runder Abend!
Samstag, 11. September 2021
Am Samstag, bei Tageslicht, gewann ich erst einmal einen ersten richtigen Eindruck über den Aufbau des Geländes.
Es herrschte ein Einbahnstraßensystem vor, an das sich auch alle hielten, um unnötige „Staus“ zu vermeiden und einen Bewegungsfluss zu ermöglichen.
Für das leibliche Wohl wurde auch – überall gut verteilt – gesorgt. Neben Käse-Döner und veganem Kuchen gab es auch Veggie-Burger und klassische „Festival-Snacks“. Insgesamt fiel dabei auf, dass auch beim NCN Special 2021 die Nachhaltigkeit-Idee langsam Wurzeln schlägt.
Galerie: Impressionen & Besucher

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Musikalisch ging es vor allem auf der Amphibühne an diesem Tag heiß her.
Dabei konnte sich zum einen der Auftritt von Age Of Heaven sehen und insbesondere hören lassen.
Galerie: Age Of Heaven

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Ebenso lieferten dort Tyske Ludder perfekt und energetisch ab.
Galerie: Tyske Ludder

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Mehr als überzeugend und energiegeladen enterten auch Tanzwut an diesem Tag die große Bühne. Nicht verwunderlich, war ihr Gig auch dieses Mal ein Fest für Augen und Ohren, während man ihren Mittelalterklängen und den Lyrics aus Witz und Charme lauschte.
Galerie: Tanzwut

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Eigentlich nahm ich mir vor, auch Placebo Effect auf der Kulturbühne zu sehen und diese Band fotografisch festzuhalten, aber Diary of Dreams zogen mich wiederholt so in ihren Bann, dass ich bis zum Ende ihres Konzerts an der Bühne blieb.
Besonders bei ihrem Song „Traumtänzer“ sang das gesamte Publikum mit – und deren Augen glitzerten ebenso sehr wie die meinen. Gänsehaut pur.
Es „zahlte sich aus“ geblieben zu sein, denn Frontmann Adrian Hates nahm sich am Ende der Show Zeit für die Fans, redete mit ihnen, machte Fotos und Witze und ließ wissen, dass er gesundheitliche Probleme hatte und erst tags zuvor wieder seine Stimme fand. Sehr sympathisch, sehr nett.
Galerie: Diary Of Dreams

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Natürlich war auch auf der Kulturbühne an diesem Samstag so einiges los.
Neben Akalotz, The Foreign Resort und erwähnten Placebo Effect gaben Sleepwalk und Darkwood ihr Set zum Besten.
Jeder einzelne Auftritt zauberte ein Lächeln ins Gesicht – und so ging es gut gelaunt als Abschluss noch zum Mitternachtsspecial und zur dortigen Überraschung namens Rome, um ihr Akustikset anzuschauen und anzuhören.
Galerie: Darkwood & Rome & Sleepwalk

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Sonntag, 12. September 2021
Sonntag hieß es mit Wehmut: Auf in die letzte Runde.
Diese durften Beyond Obsession einläuten, denen schon bald Vogon Poetry folgten.
Ihre letzten Töne noch im Ohr habend, ging es sofort zur Hauptbühne. Dort performten Aeon Sable sehr überzeugend und sympathisch ihren „Deep Dark Gothic Rock made in Germany“. Die Publikumsansammlung nahm diesen offenbar genauso intensiv wahr wie ich und tanzte fleißig mit.
Galerie: Aeon Sable

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Weiter ging es zu KatzKab in Richtung Kulturbühne. Ich hatte Glück, denn ich konnte mich in der ersten Reihe positionieren und mich vom Talent der jungen Band überzeugen. Die Stage-Präsentation sprach deutlich für sich: Dynamik und Style paarten sich gekonnt.
Galerie: KatzKab

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Dann folgte etwas ganz Besonderes: Persephones Auftritt. Er glich mehr einem Musical als „nur“ einem Konzert. Tief, lyrisch und anmutig zeigte sich das österreichisch-deutsche Quartett um Sonja Kraushofer und ließ alle still, nachdenklich, fast schon sprachlos und geflasht zurück.
Galerie: Persephone

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Der Wow-Effekt hallte noch lange nach und setzte sich an der Kulturbühne bei She Pleasures Herself fort.
Die Post-Punks mit Hang zum 80s-Revival überzeugten nicht nur musikalisch, sondern zeigten viel Energie on stage. Einfach stimmig.
Galerie: She Pleasures Herself

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Gleiches galt für Rotersand. Da sind viele Worte eher überflüssig. Das Urgestein wurde seiner Reputation wieder gerecht und zeigte voller Energie, was es kann.
Galerie: Rotersand

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Von der Hauptbühne zurück zur Kulturbühne, waren die dort zu sehenden Spiritual Front eine wahre musikalische Überraschung. Die Jungs aus Italien kamen zwar erst etwas zeitverzögert auf die Bühne, was damit entschuldigt wurde, dass sie sich fürs Publikum erst hübsch machen wollten. Ursache waren aber vermutlich eher kleine technische Problemchen zu Beginn. Nicht der Rede wert, alle nahmen es mit Humor und die Italiener überzeugten sodann vom ersten Ton an. Es schien fast so, als hätten sich die Geister von Johnny Cash und Elvis im Körper von „Hellvis“ gefunden, während das Ganze dann von Tarantino mit etwas Italo-Western-Vibes gewürzt wurde und zudem Gitarren und ein paar Elektrosounds dazu geschmissen wurden – fertig war der Neofolk-Sound, der so offenbar typisch für diese Band ist. Sehr überzeugend!
Galerie: Spiritual Front

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Im Anschluss ging es dann zurück zur Hauptbühne, deren Publikumsbereich schon gut gefüllt war, denn keine Geringeren als Front 242 bildeten den krönenden Abschluss eines umwerfend guten Festival-Wochenendes.
Von einigen technischen Schwierigkeiten zu Beginn geplagt, überzeugten die Belgier anschließend mit Drive und Elan und brachten das NCN zum Kochen. Von neuen Tracks bis zu Klassikern wie „Headhunter“ war alles in ihrem Repertoire vertreten und überzeugte auf ganzer Linie.
Galerie: Front 242

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Fazit
Wieder einmal durfte ich erfahren, wie glücklich die Leute darüber waren, trotz Einschränkungen und diverser (mehr und weniger sinnvoller) Konzepte einfach nur wieder Livemusik genießen zu dürfen. Da störte es auch kein bisschen, dass es hier und da mal ein bisschen mit der Technik hakte. Und auch wenn das Line-up erst sehr kurzfristig „stand“, tat das dem Ablauf und der Freude so gar keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, man war einfach nur dankbar, trotzdem Mittel und Wege gefunden zu haben, ein solches Event wie das NCN Special 2021 möglich gemacht zu haben.
Deshalb: Danke, NCN, Besucher:innen & Bands! Und hoffentlich bis 2022.
Copyright Artikelbild: NCN Event GmbH
Copyright Fotos: DeepGround Magazine / NCN Festival 2021