Am 26. und 27. Juli 2014 war es wieder so weit: Der gewaltige Tross des größten reisenden Mittelaltermarktes, des Mittelalterlich Phantasie Spectaculum (MPS), schlug seine Zelte im Schlossgarten zu Karlsruhe auf und bot den herbeiströmenden Massen mannigfaltige Wege der Unterhaltung.
Bei nahezu perfektem Wetter, also Temperaturen um 26 Grad bei leichter Bewölkung, ließ es sich dort hervorragend aushalten. Der angekündigte Regen beschränkte sich auf maximal zehn Tröpfchen, sodass die ausreichend bereitgestellten Unterstandsmöglichkeiten lediglich zu Zwecken der Erholung aufgesucht wurden.
Das Programm war – wie vom MPS gewohnt – extrem abwechslungsreich. Neben den hochkarätigen Bands sorgten mehr als 100 Heerlager und Händler für interessante Einblicke und leere Geldbeutel.
Vom einfachen Lederarmband bis hin zu maßgeschneidertem Schuhwerk, kompletten Ritterrüstungen und Schwertern konnte alles erworben werden, was das nostalgische Herz begehrte.
Selbstverständlich war auch für das leibliche Wohl mehr als gesorgt und man brauchte dank der moderaten Preise der anwesenden Händler weder hungern noch verdursten.
Das MPS wäre aber nicht das MPS, wenn nicht auch an die kleinen Gäste und sogar an die Vierbeiner gedacht worden wäre:
So konnten die Kinder zum Beispiel auf einem kultigen Riesenrad fahren, sich an einer der zahlreichen Gartenduschen abkühlen, sich schminken lassen, mit Kanonen schießen und vieles mehr. Für Hunde standen mehr als genügend Wasserstellen zur Verfügung, sodass diese ebenfalls keinen Durst leiden mussten.
Galerie: Markteröffnung durch Bruder Rectus
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Eröffnet wurde das MPS schließlich von BRUDER RECTUS, der eine imposante Parade der Heerlager und Händler anführte, um diese in seiner Morgenpredigt sogleich vorzustellen.
Das bereits zu so früher Stunde angereiste Publikum wurde ebenfalls in das Zeremoniell miteinbezogen, indem es dazu verdonnert wurde, die angebotenen Speisen und Getränke auf Genießbarkeit zu prüfen, was auch mir nicht erspart blieb. Ich kann aber sagen, dass das Waldmeisterbier, welches ich – selbstverständlich auf ex – in meinen Körper kippen musste, sehr schmackhaft war und nach wie vor keinerlei Folgeschäden verursacht hat.
Galerie:Â Mr. Hurley & Die Pulveraffen
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Nachdem dieses Spektakel vorüber war, konnten wir direkt vor Ort bleiben und uns die musikalische Eröffnung des Marktes durch das Trio MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN geben.
Diese boten feinsten piratisch angehauchten Folk und hatten keine Probleme damit, das Publikum binnen kürzester Zeit gefangen zu nehmen und zum Mitmachen zu animieren.
Derart angepeitscht ging es weiter zu der amüsanten Truppe FEUERSCHWANZ, vor deren Bühne sich bereits eine stattliche Menge versammelt hatte.
Auch Feuerschwanz gaben mächtig Gas, was nicht nur aufgrund der frühen Uhrzeit, sondern vor allem ob der Tatsache, dass sie noch den einen oder anderen Auftritt zu absolvieren hatten, eine beeindruckende Leistung war. Denn beim MPS treten die Bands in der Regel mehrfach am Tag auf, sodass die Besucher möglichst viele Konzerte sehen können; eine absolut geniale Idee! Feuerschwanz ließen es sich zudem nicht nehmen, diverse junge Damen aus dem Publikum auf die Bühne zu beordern, um diese in ihre Performance einzubinden. Auch dies war demnach ein absolut sehenswertes Konzert.
Galerie:Â Feuerschwanz
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Im Anschluss führten wir dann ein sehr aufschlussreiches Interview mit Prinz Hodenherz von Feuerschwanz, welches ihr in den nächsten Tagen auf dieser Seite finden werdet.
Jetzt war erst einmal ein Spieß voller Hühnerfleisch fällig, um den aufkommenden Hunger im Keim zu ersticken, bevor wir uns zum Kult-Duo DAS NIVEAU begaben.
Die beiden Musiker sorgten wie gewohnt durch ihre Mischung aus unkontrolliertem Chaos, derben Sprüchen und viel Improvisation für reichlich Lacher beim Publikum und konnten insbesondere durch ihre „Niveauisation“ begeistern.
Auch Das Niveau haben wir für ein mehr als ausführliches Interview anschließend noch getroffen.
Galerie:Â Das Niveau
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Die Headliner eines jeden MPS sind die Spielleute von SALTATIO MORTIS, die daher auch wie keine andere Band die Massen anziehen. Es war auch bei ihrem ersten Auftritt des Tages schon so voll, dass sofort eine euphorische Stimmung herrschte, die sich direkt auf die Band übertrug. Unterbrochen durch die mal nachdenklichen, mal amüsanten Ansagen von Lasterbalg dem Lästerlichen spielten sich Saltatio Mortis in die Herzen der Fans und zeigten einmal mehr eindrucksvoll auf, warum sie eine derart umfangreiche Fanbase besitzen.
Nach dem Konzert ließen wir es uns nicht nehmen, auch mit Alea und Lasterbalg ein ausführliches Gespräch zu führen.
Galerie:Â Saltatio Mortis
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Jetzt war es an der Zeit, eine kleine Auszeit zu nehmen und ein wenig über den Markt zu flanieren. Dies lohnt sich auf dem MPS immer, denn es gibt einiges zu entdecken.
So wurden wir beispielsweise im wahrsten Sinne des Wortes zum Mittelpunkt einer spektakulären Jonglage, die mit brennenden Fackeln um uns herum vollführt wurde. Doch die beiden Künstler beherrschten ihre Kunst gut genug, um uns keinen Schaden zuzufügen.
Auch die Presseabteilung des MPS, drei niedliche Golden Retriever, waren auf dem Gelände unterwegs und schauten überall nach dem Rechten.
Besonderes Highlight waren zwei Kinder, die während einer wohlverdienten Ruhepause anfingen, mit Diabolos zu jonglieren. Die beiden konnten dies irrsinnig gut, sodass wir die Darbietung bis zum Ende verfolgten. Ehrensache, dass zur Belohnung auch diverse Münzen den Besitzer wechselten, denn eine solche Leistung will belohnt werden!
Galerie:Â Publikum & Impressionen
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Nach einem kurzen Besuch bei METUSA, bei denen es nicht nur auf, sondern insbesondere vor der Bühne heiß herging, da das Konzert durch eine Polonaise, die von einem großen Aufblas-Orca angeführt wurde, dominiert wurde, trafen wir Fummelfips von Knasterbart zum Interview. Ihn zu loben, weil er brav aus einer Fanta-Flasche trank, ersparten wir uns jedoch, nachdem wir erfuhren, dass stilecht auch einige Tropfen des hochprozentigen russischen Wodkas ihren Weg in ebendiese Flasche gefunden haben. Natürlich war Fummelfips trotzdem mehr als in der Lage, uns ein sehr spannendes Interview zu geben, durch welches er unsere Vorfreude auf den KNASTERBART Auftritt am späten Abend schürte.
Galerie:Â Metusa
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Eben dieser sollte den stimmungsvollen Abschluss dieses MPS-Samstags darstellen. Doch leider verzögerte sich der Konzertbeginn ein wenig, da es zunächst Probleme mit der Technik und anschließend mit dem Backstagebier gab, welches noch nicht bereitgestellt war. Sobald jedoch der Kasten auf der Bühne stand, dauert es nicht lange und Knasterbart enterten jene, um eine gelungene Gossenhauer-Party zu starten.
Jeder Song zündete beim Publikum und wurde inbrünstig mitgesungen. Trotz der bedenklichen Menge Schnaps, die während des Konzertes immer wieder auf die Bühne getragen wurde und auch die Tontechniker nicht verschonte, blieben Knasterbart stets auf hohem musikalischen Niveau. Allerdings beschränkte sich der Anspruch auf den musikalischen Teil dieses Konzertes, denn zwischen den Songs wurde „Ich lecke was, was du nicht leckst“ gespielt, das bis knapp an die Grenze des guten Geschmacks ging. Zugleich war es sehr unterhaltsam, erwachsenen Männern dabei zuzusehen, wie sie Glatzen, Achseln und Bauchnabel leckten.
Galerie:Â Knasterbart
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So ging für uns ein sehr langer, aber durchweg perfekter Tag zu Ende und wir freuen uns auf das nächste Jahr. Wir sind sicher wieder dabei!
Ach so … falls die nette Dame am Getränkestand nahe der Festivalbühne, die meine Schuhe so mochte, dieses hier lesen sollte: Ich habe höllische Blasen!
Trailer MPS
Bandvideos
Saltatio Mortis
Feuerschwanz
Knasterbart
Mr. Hurley & Die Pulveraffen
Das Niveau
Metusa
Details
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Datum: 26.07.2014
Location: Schlossgarten Karlsruhe
Preis: 15,00€ Vorverkauf, 20,00€ Tageskasse (Für Besucher ab 16 Jahren, Kinder & Rentner billiger bzw. gratis)
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