Am 26.05. erblickte „Dysphoria“, das Debütalbum der Berliner Band Enemy I, das Licht der Musikwelt und die ersten Resonanzen – da bildet auch unser Review zum Album (hier nachzulesen) keine Ausnahme – ließen schnell erkennen: Hier ist mit Großem zu rechnen.
Inwiefern der Inhalt des Albums auch livetauglich ist, sollte die am 27.05. in der Wabe in Berlin stattfindende Record Release Show einmal mehr unter Beweis stellen, zu der sich die Truppe um Frontmann Rob DeVille mit den beiden Bands Intrasonic und Edge of Ever nicht nur vielversprechende lokale Verstärkung für das Vorprogramm holte, sondern im Vorfeld zudem ankündigte, erstmals und einmalig ihr gesamtes Songrepertoire an diesem Abend auf die Bühne zu bringen.
Ein Grund mehr, sich dieses Event nicht entgehen zu lassen, und so öffneten sich pünktlich um 19 Uhr die Türen der Wabe, einer mehr als einladenden Location.
Edge of Ever
Es war an Edge of Ever, den Abend um 20 Uhr zu eröffnen, was die griechisch-deutsche Formation auch energiegeladen tat.
Derzeit noch mitten in den Studioaufnahmen für das nächste Album steckend, war ihr Auftritt einer der wenigen, der sich den Fans nach langer Wartezeit bot. Belohnt wurden die Zuschauer mit einer 45-minütigen Show, die von mitreißenden Melodien über harte Headbanger so ziemlich alles parat hielt, was ihre moderne Metal-Mixtur ausmacht, die sich im weitesten Sinne an Elementen des Progressive Metal, Heavy Metal und Metalcore bedient.
Füllte die Band mit ihren sechs Mitgliedern die Bühne gut und präsent aus, war es im Zuschauerraum leider noch sehr überschaubar. Schade, denn hier ist allen Ferngebliebenen definitiv ein großartiges Konzert entgangen.
Eindrücke ihrer Show gibt es hier zu sehen.
Galerie: Edge of Ever (Photos by Christian Wietrzynski, Momentary Photography)
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Intrasonic
Ebenfalls 45 Minuten galt es anschließend von Intrasonic musikalisch zu füllen. Weniger metallisch, dafür nicht minder interessant und abwechslungsreich gestaltete sich der Auftritt der Industrial Rock Band, die mit Highlights wie beispielsweise ihrem Song „Shadow“ oder der Coverversion eines Nine Inch Nails-Titels aufwartete.
Einen besonderen Moment für das Publikum hielt schließlich Keyboarderin Kira Albers bereit, die in einem Song nicht nur für die Backingvocals zum Mikro griff und mit ihrer gesanglichen Leistung eine eindringliche Atmosphäre erschuf. Ganz großes Kino!
Hier einige Impressionen ihres Gigs.
Galerie: Intrasonic (Photos by Christian Wietrzynski, Momentary Photography)
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Enemy I
Zeit für den Headliner des Abends – und dass Enemy I dieser Rolle mehr als würdig sind, zeigte ihr knapp 2-stündiger Industrial Metal Abriss.
Die mit insgesamt 18 Titeln gefüllte Setlist schickte die Zuschauer sowohl auf eine Reise durch „Dysphoria“ als auch durch die 2014 erschienene EP „anywhere but here“.
Nach energiegeladenen und eingängigen Nummern legten die fünf Berliner und ihre Gäste einen kurzen Zwischenstopp in einem Akustikset ein, das für gefühlvolle Augenblicke sorgte, die der Dynamik des Auftritts keinen Abbruch taten, sondern vielmehr die Bandbreite und Vielseitigkeit der Band unterstrichen.
Jene Eigenschaften kamen auch bei der Performance zum Song „miss sex“ zum Ausdruck. Der auf einem vornehmlich elektronischen Grundgerüst fußende Track machte Drummer Alex Swienty kurzerhand an den Fellen entbehrlich, sodass dieser für eine – nennen wir es mal – „animalische“ Showeinlage sorgte.
Doch nicht nur bei diesem Song, sondern insgesamt nutzten Enemy I die geräumige Bühne erstklassig aus und boten daher mit viel Bewegung und Details sowohl etwas fürs Ohr als auch fürs Auge.
Einen Hauch Privatsphäre versprühte das Konzert schließlich zu dem Zeitpunkt, als Sänger Rob DeVille Sympathiepunkte gewinnend auf die Anwesenheit seiner Mutter hinwies, deren Herz vermutlich vor Stolz überlief. Doch nicht nur Familienangehörige, Freunde und Fans der Band können auf die erbrachte Leistung der Truppe zu Recht stolz sein, auch Enemy I selbst dürfen sich nach diesem gelungenen Auftritt und aufgrund des fabelhaften Debütalbums durchaus feiern lassen.
So wunderte auch der Wunsch der Zuschauer nach einer Zugabe nicht, für die sich Enemy I nicht lange bitten ließen. Und so endete ihr Auftritt schließlich mit dem Song „six feet deeper“ und dem – man kann schon fast sagen – Bandklassiker „red-head bitch“. Damit konnten selbst eingefleischte Fans der Band nun einen Haken an die Werkschau des Quintetts machen, denn tatsächlich brachten Enemy I ihr bisheriges musikalisches Schaffen – wie angekündigt – auf die Bühne; und das formvollendet sowie mit einer gehörigen Portion Emotionalität.
Enemy I in Bildern gibt es hier zu sehen.
Galerie: Enemy I (Photos by Christian Wietrzynski, Momentary Photography)
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Drei Bands, drei Auftritte, drei wunderbare Gelegenheiten, einen unvergesslichen Abend zu erleben!
Sowohl den Supportacts als auch der Hauptband Enemy I ist weiterhin viel Erfolg zu wünschen, denn dass hier allesamt Profis am Werk sind, steht außer Frage. So bleibt zu hoffen, die Truppen noch viele weitere Male auf der Bühne performen sehen zu können.
Enemy I
Industrial / Dark Metal
Line-up:
Rob DeVille – Vocals
Alex Swienty – Drums
Marco Neujahr – Guitar
Jay Agana – Guitar
Arthur Antagonist – Bass
Intrasonic
Industrial Rock
Line-up:
Toby Craig – Vocals, Guitars, Programming
Dennis Koepke – Drums
Anders Bomberg – Guitars
Kira Albers – Backing Vox & Synth
Edge of Ever
Heavy/Prog Metal / Core
Line-up:
Minas Marston – Vocals
James Smith – Bass
Ralph Swan Krieger- Keyboards
Tom Kruse – Guitar
Ioulios Georgiou – Guitar
Lucas Freise – Drums
Details
Datum: 27.05.2017
Location: Wabe, Berlin
Eintrittspreis: 10 €
Copyright Artikelbild: Enemy I
Copyright Konzertfotos: Christian Wietrzynski (Momentary Photography)