Review
Revolt haben sich dem Thrash Metal verschrieben und würzen jenen mit vielen zusätzlichen Death Metal Elementen. Death/Thrash vom Feinsten ist daher auch auf dem aktuellen Album „Torture To Exist“ zu erwarten. Der Albumtitel klingt nicht gerade nach purem Lebensdrang, dennoch geht es hier energiegeladen zu.
Die Platte beginnt mit einem Hilferufe. „SOS“ geht nach kurzem Horror-Intro sofort in die Vollen. Thrash der schnellen und modernen Sorte massiert den Gehörgang, während die Instrumentalfraktion sehr dynamisch wirkt, denn Drummer Tobias steht auf Spielereien an den Blechscheiben, die Gitarren klingen ziemlich fett und klar und der Gesamtsound wurde relativ natürlich gehalten und zum Glück nicht glatt poliert.
Soli sind im Thrash ja immer so eine Sache, Revolt beweisen aber Mut zur Melodie und biegen musikalisch gerne mal in Richtung Melodic Death ab.
Der Song „Kill the Rapist“ wird es den Hörern ebenfalls schnell antun, denn er vereint die Thrash- sowie Death-Komponenten hervorragend und ist einfach eine Wucht. Die Riffs sind frisch, brennen sich ein und schielen in Richtung Trivium. Fronter Marc klingt dabei so derbe männlich, dass man ihm eine riesen Brust zugestehen würde.
Wer auch immer die Songs von Revolt schreibt, hat eindeutig ein Händchen fürs Songwriting und den Flow. Gerade „Kill the Rapist“ nimmt den Hörer derart mit, dass man den Titel den ganzen Tag hören möchte. So etwas kommt im Thrash nicht oft vor.
Erklingt dann „Deliverance“, werden die meisten an Opeth denken, zumindest in puncto Kreativität. Der 8-minütige Song sticht mit seinen starken Melodien extrem heraus. Viel Melodeath, ein bisschen Metalcore und eine immense Experimentierfreudigkeit lassen „Deliverance“ zu einem Epos werden. Zudem erinnert Sänger Marc hier sogar massiv an Joe von Gojira.
Insgesamt zieht sich die Power und Spielfreude der Band durch das gesamte Album. Die Jungs treten hörbar als Einheit auf, sodass kein Musiker im Vordergrund steht und es zu Gitarren-Duellen oder dem Sieg über die Schnelligkeit kommt. Alle Beteiligten bewegen sich auf einem Level und zeigen dennoch, was sie können. Zwischen Humpa Beats und Doublebass-Gewittern sind gelegentliche Blastbeats ebenso willkommen wie der gute alte Slayer-Groove-Beat.
Positiv anzumerken ist außerdem die durchgängige Qualität der Platte. Kein Song wirkt fehl am Platz oder schwächelt (einzig „Innocent Life“ wäre vielleicht ein Track, den man skippen könnte), zusätzlich können die Titel auch perfekt einzeln gehört werden.
Zwei richtige Brecher erwarten die Hörer schließlich noch am Ende von „Torture To Exist“.
Vor allem „Dark turned Face“, der als Neo Thrash Walze um die Ecke kommt, versteht es, dem Konsumenten dank guter Riffs mit gewaltigem und mitreißendem Sound das Gesicht zu zerdrücken. Neben „Kill the Rapist“ eindeutig ein weiteres Highlight auf „Torture To Exist“.
Für Fans von Tankard und deren Frontmann Gerre halten Revolt mit „Depraved Mind“ einen weiteren Leckerbissen bereit. Gerre konnte als Gastsänger gewonnen werden, um diesem Song eine Extrawürze zu geben. Viel Thrash ist hier gar nicht vorhanden, eher derber Deathgrind mit ordentlichen Blastbeats und diffusen Gitarrenläufen. Nichtsdestotrotz ist „Depraved Mind“ eine starke Nummer, die auf Festivals für Circlepits und drehende Köpfe sorgen dürfte. Ein brachialer Abschluss, der gerade zum Ende des Songs noch einmal seinen Deathgrind-Charakter ausspielt und zeigt, wer hier der Meister im Ring ist.
Es gibt sie doch noch, die Thrash-Formationen aus dem eigenen Land, die überzeugen können. Die Spielfreude ist Revolt ebenso klar anzuhören wie ihre Energie. „Torture To Exist“ besitzt kaum Durchhänger, da die Tracks allesamt gut geschrieben sind. Hier und da scheinen sie vielleicht etwas langatmig, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Jeder Death/Thrash-Fan muss Revolt somit gehört haben – und supporten sowieso.
Video
Trackliste
01 SOS
02 Torture To Exist
03 Secrets of Death
04 Stalk! Catch! Bondage!
05 Kill the Rapist
06 Deliverance
07 Bloodventure
08 Innocent Life
09 Dark turned Face
10 Depraved Mind (feat. Gerre)
Details
Revolt – Homepage
Revolt – Facebook
Label: Kernkraftritter Records
Vö-Termin: 10.06.2016
Spielzeit: 58:10
Copyright Cover: Kernkraftritter Records
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